Späte Gerechtigkeit

Mann nach 33 Jahren unschuldig in Haft wieder frei

Ausland
26.11.2025 10:40

Zum diesjährigen Thanksgiving hat er allen Grund, dankbar zu sein. Ein Mann aus dem US-Bundesstaat Illinois kann das amerikanische Erntedankfest als völlig freier Mensch im Kreis seiner Familie feiern. Denn Danny Davis saß für über drei Jahrzehnte im Gefängnis – für einen Mord, den er nicht begangen hatte.

Im März 1992 wurden der damals 20-jährige Danny und sein 17-jähriger Bruder Isaac von der Polizei verhaftet. Die Cops in der Kleinstadt Cairo hatten einen anonymen Tipp bekommen, wonach die Brüder hinter dem brutalen Raubmord an Mildred Smith zwei Monate zuvor stecken sollten.

Davis wurde mit Androhung der Todesstrafe Geständnis erpresst
Laut eines Pressestatements des „Exonoration Projects“ wurden die Davis-Brüder im Verhör von den Beamten „stundenlang psychologisch gequält und körperlich misshandelt“. Dabei gab es laut Dannys Anwältin Lauren Myerscough-Mueller „weder forensische Beweise noch Augenzeugen, die belegen konnten, dass die Brüder überhaupt am Tatort gewesen waren.“ Dennoch sei Danny von den Behörden mit der Todesstrafe bedroht worden: „Sie haben gesagt: ,Du wirst sterben, wenn du es auf einen Prozess anlegst’, und er hat sich aus Angst schuldig bekannt.“ Dafür verurteilte ihn der Richter zu einer lebenslangen Haftstrafe ohne Aussicht auf Bewährung.

25 Jahre nach der Verurteilung schaltete sich das gemeinnützige „Innocence Project” ein, das sich für mutmaßlich unschuldige Häftlinge einsetzt. Nach jahrelangen Tauziehen durften Experten die DNA unter den Fingernägeln des Opfers testen. Das Resultat: Es wurde zwar männliches Erbgut gefunden, doch es stammte weder von Danny Davis noch von seinem Bruder (der bereits Jahre zuvor aus dem Gefängnis entlassen worden war). Dennoch dauerte es bis November 2024, bis ein Berufungsgericht entschied, das Schuldeingeständnis von Danny Davis aufzuheben.

Doch die Staatsanwaltschaft in Illinois weigerte sich, die Mordanklage gegen den 53-Jährigen fallenzulassen, und kündigte an, ihm im Dezember erneut den Prozess machen zu wollen. Dazu kommt es nun nicht mehr: Der Staatsanwalt entschied jetzt ohne Angabe von Gründen, die Anklage vollständig fallenzulassen.

Damit gilt Davis endlich als unschuldig und ist laut eines Interviews bei CBS News nicht verbittert, sondern erleichtert: „Ich wusste, dass wir zu diesem Punkt kommen würden – nur nicht, wie lange es dauern würde. Ich freue mich so, endlich wieder Thanksgiving mit meiner Familie feiern zu können.“

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