Die kürzlich veröffentlichten Mails des verstorbenen Jeffrey Epstein werfen ein Licht auf das Netz internationaler Kontakte, das der verurteilte Sexualstraftäter spann. Eine Konversation ist besonders brisant: Darin versuchte Epstein, Informationen über US-Präsident Donald Trump an Russland weiterzugeben.
Im Juni 2018, einen Monat vor Trumps Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Helsinki, schickte Epstein eine Mail an den damaligen Europarats-Vorsitzenden Thorbjorn Jagland. „Ich denke, Sie könnten Putin vorschlagen, dass Lawrow über ein Gespräch mit mir Einblicke gewinnen kann“, schrieb Epstein laut einem Bericht von „Politico“. Mit Lawrow war der russische Außenminister Sergej Lawrow gemeint. Die Botschaft, die Epstein vermitteln wollte: Wenn ihr Trump verstehen wollt, sprecht mit mir.
„Er hat Trump verstanden“
In dem Mailverkehr erwähnt Epstein auch, dass er zuvor schon mit dem 2017 verstorbenen russischen UN-Botschafter Witali Tschurkin über Trump gesprochen habe. „Er hat Trump nach unseren Gesprächen verstanden. Es ist nicht komplex“, so Epstein. „He must be seen to get something, it‘s that simple”, schrieb er im Original. Sinngemäße Übersetzung: „Man muss ihn treffen, um etwas zu bekommen. So einfach ist es.“
Jagland antwortete Epstein, dass er Lawrows Assistenten am nächsten Tag treffen und eine Kontaktaufnahme vorschlagen werde. Ob dieser Kontakt tatsächlich zustande kam oder ob Informationen ausgetauscht wurden, ist bisher nicht bekannt.
Spekulationen über Kompromat
Darüber, dass die russische Regierung belastendes Material über Donald Trump haben könnte, wurde bereits vor dessen ersten Amtsantritt 2017 spekuliert – in Zusammenhang mit dem später bestätigten russischen Einfluss auf die US-Wahl. Das Gipfeltreffen in Helsinki im Juli 2018, das für viele Beobachter eine Erniedrigung Trumps war, gab diesen Gerüchten neue Nahrung.
Das wurde auch in den Epstein-Mails thematisiert. „Haben die Russen etwas gegen Trump in der Hand? Selbst für seine Verhältnisse war der heutige Tag erschreckend“, schrieb Larry Summers, Finanzminister unter Clinton und Wirtschaftsberater unter Obama, damals an Epstein.
„Er hat von den meisten Dingen keine Ahnung“
„Mein Postfach ist voll mit ähnlichen Kommentaren. Wow“, antwortete der am nächsten Tag. „Ich bin sicher, dass er der Meinung ist, dass es super gelaufen ist. Er glaubt, seinen Gegner bezaubert zu haben. Zugegebenermaßen hat er keine Ahnung von Symbolik. Er hat von den meisten Dingen keine Ahnung“, so der Milliardär unverblümt. Er bezeichnete Trumps Umgang mit dem Gipfeltreffen mit Putin außerdem als „vorhersehbar“.
Das Weiße Haus hat die Epstein-Mails zur Russland-Verbindung bisher nicht kommentiert. Zu den E-Mails allgemein erklärte Sprecherin Karoline Leavitt am Mittwoch aber, dass sie „nichts anders beweisen, als dass Präsident Trump nichts falsch gemacht hat“.
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