Lithauen will dem Flug der Schmuggel-Ballons aus Belarus nicht länger zusehen: In einer beispiellosen Reaktion hat Premierministerin Inga Ruginienė angekündigt, dass solche Ballons künftig abgeschossen werden sollen. Die sogenannten „hybriden Angriffe“ hatten zuletzt mehrfach den Betrieb am Flughafen Vilnius lahmgelegt und die Grenzübergänge nach Belarus vorübergehend geschlossen.
Die Maßnahme folgt auf eine Reihe von Vorfällen in der vergangenen Woche: Mehrere Ballons, offenbar beladen mit Schmuggelzigaretten, drangen in litauischen Luftraum ein, was zur vorübergehenden Schließung des Flughafens führte und zahlreiche Flugausfälle und Umleitungen verursachte.
Allein am vergangenen Wochenende waren 112 Flüge mit mehr als 16.500 Passagieren betroffen. Bereits Anfang Oktober hatten 25 Ballons 30 Flugausfälle mit rund 6000 Passagieren verursacht.
Grenzübergänge werden geschlossen
Premierministerin Ruginienė bezeichnete die Vorfälle als „hybride Angriffe“ und erklärte, die Armee sei angewiesen, „alle notwendigen Maßnahmen“ zu ergreifen, um die Ballons abzuschießen. Zudem werden die Grenzübergänge zu Belarus, abgesehen von der Durchreise für Diplomaten sowie EU-Bürger und Litauer, nun dauerhaft geschlossen.
Litauen sieht in den Ballons nicht nur ein Problem von Schmuggel, sondern wirft Belarus-Präsident Alexander Lukaschenko vor, nicht gegen diese Angriffe vorzugehen. Das Land erwägt zudem, Artikel 4 des NATO-Vertrags zu aktivieren, um Sicherheitsberatungen mit den Verbündeten einzuleiten.
Land wehrt sich gegen „gezielte Provokationen“
Die Vorfälle reihen sich ein in eine Reihe von Provokationen in der Region: Litauen hatte erst kürzlich einen russischen Jet und ein Tankflugzeug aus Kaliningrad beim kurzzeitigen Eindringen in den Luftraum registriert. Auch andere europäische Flughäfen, etwa in Kopenhagen und München, berichteten in den letzten Wochen über Störungen durch Drohnen oder ähnliche Luftvorfälle.
Litauens Außenminister Kęstutis Budrys warnte, dass es sich bei den Vorfällen nicht um Einzelfälle handle, sondern um gezielte Provokationen, die darauf abzielten, NATO-Staaten zu destabilisieren und ihre Reaktionsbereitschaft zu testen.
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