„Gewisse Konsequenzen“

Putin reagiert kühl auf Sanktionen – und zündelt

Außenpolitik
23.10.2025 20:25

Betont gelassen zeigt sich Kremlchef Wladimir Putin angesichts der neu verhängten US-Sanktionen. Sie würden das wirtschaftliche Wohlergehen Russlands „nicht wesentlich beeinträchtigen“, erklärte er. Bei Friedensgesprächen spielt Putin auf Zeit, derweil er an der NATO-Flanke weiter zündelt.

Die Strafmaßnahmen gegen die russischen Ölriesen Rosneft und Lukoil hätten zwar „gewisse Konsequenzen“, so der russische Machthaber, der Energiesektor sei aber zuversichtlich. Putin warnte zudem, eine Störung des Gleichgewichts auf den globalen Energiemärkten könne zu einem Preisanstieg führen.

Erstmals Sanktionen gegen russische Ölriesen
Dies wäre für Länder wie die USA unangenehm, insbesondere mit Blick auf die dortige innenpolitische Lage, so Putin. US-Präsident Donald Trump hat am Mittwoch erstmals in seiner zweiten Amtszeit wegen des Ukraine-Kriegs Sanktionen gegen die russischen Ölkonzerne Lukoil und Rosneft verhängt. Die Sanktionen bezeichnete Putin als „unfreundlichen“ Akt und als Versuch, Druck auf Russland auszuüben. „Aber kein Land, das sich selbst respektiert, und kein Volk, das sich selbst respektiert, trifft jemals Entscheidungen unter Druck.“

Putin drohte auch mit massiver Vergeltung, sollte es zum Einsatz von Langstreckenwaffen gegen Ziele weit im russischen Hinterland kommen. „Die Antwort wird sehr ernst, wenn nicht sogar überwältigend sein“, sagte Putin. Er reagierte damit auf einen Bericht des „Wall Street Journal“, demzufolge die US-Regierung eine wichtige Beschränkung für den Einsatz einiger von westlichen Verbündeten gelieferter Langstreckenraketen durch die Ukraine aufgehoben hat. Zudem verwies er auf Äußerungen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj über Raketen aus eigener Produktion mit einer Reichweite von 3000 Kilometern. Dies sei ein „Eskalationsversuch“, sagte Putin.

Spricht von „Verlegung“ des Gipfels
Dass Trump den Gipfel in Budapest abgesagt hat, will der russische Präsident so nicht gelten lassen. Putin geht davon aus, dass es noch ein Treffen mit dem US-Präsidenten geben werde. „Jetzt sehe ich, dass der Präsident der USA in einer Erklärung entschieden hat, dieses Treffen abzusagen oder zu verschieben“, sagte er im Staatsfernsehen. Höchstwahrscheinlich spreche Trump von einer Verlegung. 

Moskau hatte schon zuvor mit dem Hinweis gebremst, dass so ein Treffen gut vorbereitet sein müsse. Nach der Absage betonte der Kremlchef, dass die USA das Treffen und den Ort vorgeschlagen hätten. Er selbst habe zwar zugestimmt, aber Bedenken wegen der kurzen Vorbereitungszeit geäußert.

Russische Jets im NATO-Luftraum
Unterdessen sind am Donnerstag russische Kampfjets in den NATO-Luftraum eingedrungen. Die Luftwaffe habe gegen 18 Uhr Ortszeit eine Verletzung der Staatsgrenze bei Kybartai durch einen russischen SU-30-Jet und ein Tankflugzeug vom Typ IL-78 festgestellt, teilte die Armee Litauens mit. Die beiden Maschinen seien etwa 700 Meter tief in litauisches Gebiet eingeflogen und hätten sich etwa 18 Sekunden lang darin aufgehalten.

Die Karte zeigt Luftraumverletzungen durch Russland und Belarus in Europa seit 2022. Mehrere NATO-Länder sind betroffen. Im September 2025 wurden in Polen mindestens 21 Drohnen registriert, in Estland überflogen drei Militärjets den Luftraum und in Rumänien wurde eine Drohne gemeldet. Quelle: The Study War/Atlantik Council/presstv.ir.

Als Reaktion stiegen zwei Eurofighter der spanischen Luftwaffe auf. Es ist die jüngste in einer Reihe von Luftraumverletzungen durch Russland (siehe Grafik oben), die zuletzt zunehmend für Spannungen und Unruhe unter den NATO-Verbündeten in Europa gesorgt hatten.

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