Unter dem Motto „No Kings“ („Keine Könige“) ist es zur nächsten Massenmobilisierung gegen US-Präsident Donald Trump bei 2600 Demos in allen 50 Bundesstaaten gekommen. Die Organisatoren sprachen von fast sieben Millionen Teilnehmern. Die Top-Kritikpunkte: Trumps angeblich autokratischer Führungsstil, Truppeneinsätze in US-Metropolen, Razzien gegen illegale Einwanderer oder Kürzungen beim Klimaschutz und im Gesundheitswesen.
Organisiert wurden die Demos von progressiven Gruppen wie „Indivisible“. Es wurde einer der größten Protesttage der US-Geschichte. Schon bei der ersten Auflage der „No Kings“-Kundgebungen am 14. Juni waren geschätzte drei Millionen Menschen auf den Straßen.
100.000 in New York auf der Straße
Am Samstag erstreckte sich etwa der New Yorker Protestmarsch am Times Square Dutzende Blocks die Seventh Avenue hinunter, laut Polizeibehörden kamen 100.000 Menschen.
Fotoserie von den Demonstrationen:
Sorge um Zustand der US-Demokratie
Teilnehmer äußerten Sorge um den Zustand der US-Demokratie. „Wir sind am Kipppunkt zum Faschismus“, sagte etwa eine junge Frau namens Meg. Die 93-jährige Stephanie erklärte, sie habe schon gegen den Vietnamkrieg protestiert und viele Präsidenten erlebt, „aber dieser ist so schlimm, dass wir etwas tun müssen“. Der Künstler Michael sagte, die Mächtigen in den USA – weiße Männer – brächten absichtlich Menschen unterschiedlicher Herkunft, Hautfarbe und Sexualität gegeneinander auf, um ihre eigene politische Macht zu erhalten.
Wir sind am Kipppunkt zum Faschismus.
Eine Demonstrationsteilnehmerin in New York
Packende Protestbilder auch in anderen Städten: Menschenmassen füllten die Innenstadt von Pittsburgh, schwangen US-Fahnen in Seattle, marschierten in Tierkostümen durch Portland, zogen an Casinos in Las Vegas vorbei, riefen Schmährufe durch Denver oder füllten die Pennsylvania Avenue in Washington vor dem Kapitol.
Kämpferische Reden von Oppositionspolitikern
Oppositionspolitiker nutzten die Proteste für kämpferische Reden. Linken-Ikone Bernie Sanders rief in Washington: „Die Menschen sind hier, weil sie Amerika lieben – nicht hassen!“ Republikanische Politiker hatten den Demonstranten zuvor „Amerika-Hass“ vorgeworfen.
Die Menschen sind hier, weil sie Amerika lieben – nicht hassen!
Linken-Ikone Bernie Sanders
Texas mobilisierte die Nationalgarde
In Republikaner-Bundesstaaten wie Texas wurde die Nationalgarde mobilisiert. Gouverneur Greg Abbott schickte Soldaten und Spezialeinheiten wie die „Texas Rangers“ nach Austin. Behauptet wurde, die Protestbewegung sei von der linken „Antifa“-Extremisten unterwandert, die Trump kürzlich als „Terrororganisation“ einstufen ließ.
Viele Bundesbedienstete derzeit im Zwangsurlaub
In der US-Hauptstadt Washington, wo Tausende auf die Straße gingen, sind viele Bundesbedienstete wegen des teilweisen Regierungsstillstands derzeit im Zwangsurlaub oder wurden schon zuvor im Zuge von Kürzungen entlassen. Der Sender CNN zitierte einen Demonstranten mit den Worten, er arbeite seit 20 Jahren im öffentlichen Dienst – und die Trump-Regierung sei im Begriff, diesen zu zerstören.
„Wir brauchen keine royalen Dekrete“
Auch im wohlhabenden Umland der Hauptstadt versammelten sich zahlreiche Demonstrierende. In Bethesda im Bundesstaat Maryland standen sie mit Schildern, Wimpeln und Postern entlang der Connecticut Avenue. Autofahrer hupten zustimmend. Eine Frau in einem Hahnenkostüm hielt ein Schild mit der Aufschrift „Wir brauchen keine royalen Dekrete“ – wohl als Anspielung auf die zahlreichen Anordnungen, mit denen Trump seine Politik durchsetzen will.
Nach Medienberichten verliefen die Proteste friedlich. Der Sender CNN meldete einen Vorfall im Bundesstaat South Carolina, bei dem eine Frau mit gezogener Waffe an einem Protest vorbeigefahren sein soll. Sie wurde demnach festgenommen.
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