„Alligator Alcatraz“

Trump rät Migranten: „Im Zickzack flüchten“

Außenpolitik
02.07.2025 10:09

US-Präsident Donald Trump hat ein Abschiebezentrum in den Everglades in Florida errichtet, das ausbruchssicher sein soll – dafür würden die Alligatoren im Sumpf rundherum sorgen. Wer doch flüchten will, dem rät das Staatsoberhaupt zynisch, „im Zickzack“ zu flüchten – das würde die Überlebenschance erhöhen. 

Für bis zu 5000 illegale Migranten ist das Abschiebegefängnis an der Südspitze des „Sunshine State“ ausgelegt. Es wurde in nur acht Tagen errichtet. Trump besuchte das Zentrum am Mittwoch in Begleitung seiner Heimatschutzministerin Kristi Noem und Presseleuten.

Trump schaut sich mit Heimatschutzministerin Kristi Noem das neue Abschiebegefängis an.
Trump schaut sich mit Heimatschutzministerin Kristi Noem das neue Abschiebegefängis an.(Bild: AP/Evan Vucci)

Alligatoren als Gefängniswärter
Das Gefängnis wird an Anlehnung an die Gefängnisinsel Alcatraz auch „Alligator Alcatraz“ genannt und ist von Sumpf und Alligatoren umgeben. Und diese Raubtiere sollen die Insassen künftig an der Flucht hindern. Vor den Fernsehkameras erklärte er spöttisch, wie man den Versuch, aus der Einrichtung zu türmen, anlegen sollte: Man solle im Zickzack „vor einem Alligator weglaufen“. „Eure Chance erhöht sich um ein Prozent!“, so der Präsident. 

Trump hofft, dass die Alligatoren in den Everglades Gefängnisausbrüche verhindern.
Trump hofft, dass die Alligatoren in den Everglades Gefängnisausbrüche verhindern.(Bild: APA/AFP)

Ministerin: „Einziger Weg hinaus ist die Abschiebung“
Noemi ergänzte bei einem Lokalaugenschein, dass das Gefängnis sogar eine Klimaanlage habe: „Es ist für diese Umgebung gemacht.“ „Es ist umgeben von Sumpfgebieten und der einzige Weg hinaus ist die Abschiebung“, ergänzte Trump. Denn, warnte er: „Es ist kein Ort, an dem ich in nächster Zeit wandern gehen wollte.“ Die Alligatoren seien „Bodyguards“, denen man auch nicht so viel zahlen müsse.

In den Zelten stehen Käfige mit Doppelbetten.
In den Zelten stehen Käfige mit Doppelbetten.(Bild: AFP/ANDREW CABALLERO-REYNOLDS)

Anstalt könnte Gefahr für Ökosystem sein
Das Gefängnis sorgt bereits vor der Eröffnung für Kritik: „Es ist wie eine Theatralisierung von Grausamkeit“, meinte Maria Asuncion Bilbao von der NGO „American Friends Service Committee“. Zudem wurden bei dem Projekt keine vorgeschriebenen Umweltprüfungen durchgeführt, noch offizielle Fristen eingehalten. Das Ökosystem der Everglades sei dadurch bedroht. 

Floridas Gouverneur Ron DeSantis hatte das Grundstück von der örtlichen Regierung übernommen und dafür Notfallbestimmungen im Kampf gegen „illegale Migration“ genutzt. So konnte rasch mit der Errichtung des Gefängnisses begonnen werden. CNN berichtete, dass die US-Regierung 20 Millionen für das Areal zahlen möchte – dieses sei jedoch 190 Millionen Dollar wert. Lokalpolitiker bereitet es Sorge, dass so nah an einer der Hauptwasserquellen für Floridas Trinkwasser Tausende Menschen untergebracht werden. 

Trump hatte die „größte Abschiebeaktion in der Geschichte der USA“  versprochen. In Abschiebegefängnissen gibt es landesweit aktuell Platz für 41.000 Menschen, 58.000 Migranten sind aber derzeit in behördlichem Gewahrsam. Es sollen sich insgesamt rund 17 Millionen Menschen ohne gültige Aufenthaltsgenehmigung in den USA befinden. 

Zelte mit Käfigen
Das „Alligator Alcatraz“ könnte als Modell für künftige Einrichtungen dienen. Die Migranten werden in der Haftanstalt in großen Zelten untergebracht, wie sie sonst im Katastrophenschutz eingesetzt werden. Darin sind mit Metallzäunen eingefasste Käfige zu sehen, in denen Hochbetten stehen. 

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