Rausch statt Rezession

Um Wirtschaft zu retten: Pubs sollen länger öffnen

Außenpolitik
09.10.2025 18:43

In Großbritannien sollen Pubs, Klubs und Restaurants künftig länger öffnen dürfen, um die angeschlagene Gastronomiebranche zu unterstützen. Die Regierung von Premierminister Keir Starmer plant, die Vorschriften für den Alkoholverkauf in England und Wales zu lockern und die Öffnungszeiten bis in die frühen Morgenstunden zu verlängern

Ziel ist es, die sogenannte „British Night Out“ zu stärken und der Wirtschaft im Gastgewerbe neuen Schwung zu verleihen. Laut dem „Guardian“ handelt es sich um einen Plan, der von Vertretern der Alkohol- und Gastronomieindustrie entwickelt und vom Finanzministerium abgesegnet wurde.

Die vorgeschlagene Reform umfasst unter anderem die Schaffung eines neuen „wirtschaftlichen Zieles“ bei Lizenzentscheidungen: Künftig müssten Kommunen bei der Genehmigung neuer Öffnungszeiten oder Betriebe die Förderung von Wirtschaftswachstum berücksichtigen.

Experten haben enorme Sicherheitsbedenken
Die Pläne stoßen auf scharfe Kritik. Dr. Katherine Severi, Geschäftsführerin des Institute of Alcohol Studies, warnte gegenüber dem Blatt, dass die Liberalisierung der Lizenzierung „eine Charta für Chaos“ sei, die zu mehr alkoholbedingter Gewalt, insbesondere gegen Frauen, führen werde. Auch Dr. Richard Piper von Alcohol Change UK bezeichnete die Vorschläge als „alkoholindustrielle Wunschliste“, die die Sicherheit in den Städten gefährde.

Plan wäre „großer Schub“ für Gastro
Befürworter der Pläne sehen darin eine notwendige Modernisierung. Kate Nicholls, Geschäftsführerin von UK Hospitality, erklärte gegenüber dem Guardian, ein neues, zeitgemäßes Lizenzsystem werde „einen großen Schub für Pubs, Bars, Restaurants und Hotels“ darstellen.

Die Regierung betonte, das Ziel sei ein ausgewogenes System, das sowohl den Schutz der Gemeinschaft als auch die wirtschaftliche Flexibilität der Betriebe gewährleiste.

Wirtschaftsaufschwung mit Schattenseite
Gesundheits- und Sicherheitsexperten warnen vor möglichen Nebenwirkungen: mehr Nächtliche Ruhestörungen, Antisoziales Verhalten, alkoholbedingte Notfälle und eine Zunahme von Gewalt in der Partnerschaft. Das Home Office geht davon aus, dass Alkohol in etwa der Hälfte aller Tötungsdelikte im häuslichen Umfeld eine Rolle spielt.

Die Reform der Licensing Act 2003 würde somit nicht nur die Öffnungszeiten verlängern, sondern auch die Verkaufsmöglichkeiten in Off-Licences, Tankstellen und Supermärkten ausweiten, die bereits etwa 75 Prozent des Alkohols in Großbritannien vertreiben.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt