Nach den jüngsten Drohnensichtungen in Dänemark und Deutschland gewinnt das geplante Abwehrsystem der EU an Fahrt. Die Verteidigungsministerinnen und Verteidigungsminister vereinbarten, einen Drohnenwall zu errichten, der unbemannte Flugkörper erkennt, verfolgt und abfängt.
An der Videokonferenz nahmen unter anderem die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas, Vertreterinnen und Vertreter der NATO, aus Ungarn, der Slowakei, Estland, Finnland und Lettland teil. Der ukrainische Verteidigungsminister Denys Schmyhal berichtete von den Erfahrungen seines Landes bei der Abwehr russischer Drohnen. Erst vor zweieinhalb Wochen drangen russische Drohnen auch in den Luftraum Polens ein.
An einer deutlich effektiveren Drohnenabwehr an der EU-Ostflanke wird bereits seit Monaten gearbeitet. Die jüngsten Ereignisse, wie die Sichtungen in Dänemark und Deutschland, zeigen aus Sicht der Planerinnen und Planer die Notwendigkeit. Nun wurde mitgeteilt, dass vor allem ein Drohnenwall errichtet werden soll, der unbemannte Flugkörper erkennt, verfolgt und abfängt. EU-Verteidigungsindustriekommissar Andrius Kubilius sagte, dass er sich beim EU-Gipfel im Oktober noch den Rückhalt der Staats- und Regierungsoberhäupter sicheren werde.
Anschließend soll mit Fachleuten eine detaillierte technische Roadmap entworfen werden. Finanziert werden soll die Abwehr mit EU-Instrumenten. „Der Schutzschild für die Ostflanke (Eastern Flank Watch) mit dem Drohnenwall als Kernstück wird ganz Europa zugutekommen“, sagte Kubilius. In einem Interview hatte er zuvor gesagt, der Wall könne innerhalb eines Jahres aufgebaut sein.
Verzicht auf NATO-Beratungen
Dänemarks Regierung will nach den wiederholten Drohnensichtungen an mehreren Flughäfen derzeit keine NATO-Beratungen beantragen. Man stehe auch so in gutem Kontakt mit den Verbündeten, sagte Außenminister Lars Løkke Rasmussen am Freitag. Beratungen können einberufen werden, wenn sich ein NATO-Staat von außen gefährdet sieht. Zuletzt hatte das die Regierungen Polens und Estlands beantragt, nachdem Drohnen eingedrungen waren und russische Kampfflieger den Luftraum verletzt hatten.
Erklärungen, dass man russische Flugzeuge abschießen müsse, sind zumindest leichtsinnig, verantwortungslos und natürlich wegen ihrer Folgen gefährlich.
Kremlsprecher Dmitri Peskow
Bei einer Luftraumverletzung würden russische Flugzeuge gegebenenfalls abgeschossen werden, teilte das Militärbündnis NATO mit. Die Stimmung in Europa heize sich von selbst immer mehr auf, kommentierte Kremlsprecher Dmitri Peskow. „Erklärungen, dass man russische Flugzeuge abschießen müsse, sind zumindest leichtsinnig, verantwortungslos und natürlich wegen ihrer Folgen gefährlich“, sagte er. Zudem sagte der Sprecher, dass es überhaupt keine Beweise dafür gebe, dass Russland den estnischen Luftraum verletzt habe.
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