Chaos in Dänemark

Weshalb die Drohnen nicht abgeschossen wurden

Ausland
25.09.2025 21:09

In den vergangenen Tagen haben Drohnen immer wieder den Luftverkehr in Dänemark gestört. Zunächst war Kopenhagen betroffen, schließlich folgten in der Nacht auf Donnerstag gleich mehrere Drohnensichtungen über Flughäfen. Die dänische Regierung sprach von einer „systematischen Bedrohung“, man habe sich an die NATO und EU gewandt.

Die Drohnen sorgten für Verunsicherung und Chaos. Doch warum wurden sie nicht einfach abgeschossen? Zunächst hatten die zuständigen Polizeidienststellen nämlich erklärt, dass man sie möglicherweise vom Himmel holen werde. Später sagte Jesper Bøjgaard Madsen, Einsatzleiter in Aalborg, dass dieses Vorhaben nicht gelungen sei. Drohnen, die bei hybriden Angriffen verwendet werden, haben sich in der Vergangenheit teils als unempfindlich gegen elektronische Störmaßnahmen erwiesen.

Bei einem Abschuss wägen die Sicherheitsbehörden und das Militär folgende Frage ab: Welche Gefahr ist größer, die des Waffeneinsatzes gegen die Drohne oder die Bedrohung durch die Drohne selbst? Der Flugkörper könnte beispielsweise über besiedeltem Gebiet abstürzen und Schäden verursachen.

Der Luftraum am Flughafen Aalborg wurde nach den Drohnensichtungen vorübergehend gesperrt.
Der Luftraum am Flughafen Aalborg wurde nach den Drohnensichtungen vorübergehend gesperrt.(Bild: EPA/BO AMSTRUP)

Kosten-Nutzen-Rechnung
Zudem wird üblicherweise eine Kosten-Nutzen-Rechnung durchgeführt: Sollten Kampfjets teure Lenkflugkörper auf Drohen feuern, die vergleichsweise billig sind? Die nötige Waffentechnik, die bereits entwickelt ist, ist bisher nicht ausreichend vorhanden. Die ukrainische Armee wehrt russische Drohnen hauptsächlich mit Maschinengewehrfeuer ab, dazu werden mobile Trupps mit Geländewagen, Hubschrauber und deutsche Gepard- und Skynex-Systeme eingesetzt.

Im Laufe des Donnerstags wurden in Dänemark immer neue Drohnensichtungen gemeldet, beispielsweise über kritischer Infrastruktur wie Militäranlagen, Ölfeldern und Häfen. Eine Gefahr für Fluggäste und andere Personen habe nicht bestanden, teilte die Polizei mit. Am Flughafen Aalborg im Norden wurde vorübergehend der Luftraum gesperrt. Es sehe aus wie eine Art hybrider Kriegsführung, die auch anderswo in Europa zu beobachten sei, sagte der Leiter des Inlandsgeheimdiensts PET, Finn Borch.

Tätersuche dauert an
„Wir befinden uns in einer ernsten Situation“, sagte der Leiter des Militärgeheimdienstes FE, Thomas Ahrenkiel. Es lägen nicht ausreichend Informationen vor, um sich auf eine Verantwortliche oder einen Verantwortlichen festzulegen, sagte der dänische Außenminister Lars Løkke Rasmussen. Die dänischen Behörden haben laut eigener Aussage keine klaren Beweise, wer für die Drohnen verantwortlich ist.

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