Wieder Drohnen-Alarm
Russisches Kriegsschiff vor Dänemark entdeckt
Mutmaßliche Drohnensichtungen haben den Flugverkehr am Flughafen im dänischen Aalborg erneut beeinträchtigt. Während Ermittler noch immer über den definitiven Ursprung der Bedrohung rätseln, wurde vor der dänischen Küste nun eine bemerkenswerte Entdeckung gemacht.
Der Luftraum über dem Flughafen sei am späten Donnerstagabend um 23.40 Uhr Ortszeit geschlossen und am Freitag um 00.35 Uhr wieder geöffnet worden, meldete die Nachrichtenagentur Ritzau. Der Flug KL1289 sei nach Amsterdam zurückgekehrt und der Flug SK1225 aus Kopenhagen sei gestrichen worden, meldete der Flugverfolgungsdienst FlightRadar24 am Freitag.
„In den vergangenen Tagen war Dänemark Opfer hybrider Angriffe“, sagte Regierungschefin Mette Frederiksen am Donnerstag in einer Videobotschaft in den Onlinediensten. Sie warnte davor, dass solche Drohnenflüge „sich vervielfachen könnten“.
Das Ziel der Überflüge sei es, Angst zu verbreiten, sagte Justizminister Peter Hummelgaard am Donnerstag in Kopenhagen. Die Bedrohung durch solche Aktionen werde bestehen bleiben. Die Regierung werde daher neue Techniken zur Erkennung und Neutralisierung von Drohnen beschaffen. Sie werde zudem ein Gesetz vorschlagen, das es Betreibern kritischer Infrastruktur erlaube, Drohnen abzuschießen. Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen zufolge steckt ein „professioneller Akteur“ hinter den Vorfällen. Eine direkte militärische Bedrohung für Dänemark bestehe jedoch nicht.
Russisches Kriegsschiff entdeckt
Eine definitive Spur von den Tätern fehlt bisher. Die Ermittler hätten bisher keine Hinweise auf die Verantwortlichen, sagte der Chef des dänischen Militärgeheimdienstes, Thomas Ahrenkiel, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Geheimdienstchef Finn Borch sprach gleichzeitig von einer „erhöhten Gefahr russischer Sabotage in Dänemark“. Die Vorfälle ähnelten „dem Muster der hybriden Kriegsführung, die wir anderswo in Europa beobachtet haben“.
Nun wurde jedoch eine bemerkenswerte Entdeckung gemacht. Ein großes russisches Kriegsschiff versteckte sich offenbar seit Beginn der Drohnen-Attacken direkt vor der dänischen Küste – ohne Ortungssignal.
Die Zeitung „Ekstra Bladet“ entdeckte das russische Landungsschiff, die „Aleksandr Shabalin“, als sie Journalisten per Hubschrauber über das Meer fliegen ließ. Das Schiff soll zwischen der Südspitze der Insel Langeland und Lolland liegen. Die Entfernung zu den betroffenen Flughäfen und Militäranlagen beträgt laut „Ekstra Bladet“ zwischen 70 und 270 Kilometern.
Die „Aleksandr Shabalin“ gehört zur russischen Ostseeflotte, die in der russischen Exklave Kaliningrad stationiert ist. Sie soll nur 12 Kilometer von der Küste Langelands entfernt gelegen haben.
Moskau streitet alles ab
In den vergangenen Wochen hatten bereits Polen, Estland und Rumänien Verletzungen ihres Luftraums durch russische Drohnen und Kampfflugzeuge gemeldet. Die NATO wertete dies als gezielte Provokationen Moskaus. Moskau wies jede Verwicklung in die Drohnen-Vorfälle als „absurde Spekulationen“ zurück. Die russische Botschaft in Kopenhagen sprach stattdessen von einer „inszenierten Provokation“.
Der französische Staatschef Emmanuel Macron erklärte am Donnerstag im Onlinedienst X, er habe der dänischen Regierungschefin „die uneingeschränkte Solidarität Frankreichs“ bekundet. Frankreich sei bereit, Dänemark „bei der Bewertung der Lage zu unterstützen und zur Sicherheit des dänischen Luftraums beizutragen“.
Jens Jespersen, leitender Ermittler bei der Polizei Kopenhagen, erklärte: „Alles deutet darauf hin, dass die Akteure nicht darauf aus sind, jemanden anzugreifen, sondern dass sie (…) vielleicht üben wollen.“ Die eingesetzten Drohnen seien deutlich größer als handelsübliche Modelle und offenbar hochprofessionell gesteuert.
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