Der Abwärtstrend bei den in Österreich gestellten Asylanträgen hat sich auch im August fortgesetzt. Seit Jahresbeginn wurden 11.622 Asylanträge gestellt. Das bedeutet einen Rückgang von 32 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum im Jahr 2024.
Interessant in der vom Innenministerium veröffentlichten Statistik ist, dass lediglich 4545 der heuer gestellten Asylansuchen originär, also erstmals, in Österreich gestellt wurden. Den Rest bildeten vor allem Mehrfachantragsteller. Auch von den 405 im August gestellten Anträgen aus Afghanistan seien nur 195 neu. Der Rest sind Folgeanträge bzw. Anträge von in Österreich geborenen Kindern. Aufgrund eines EuGH-Urteils stellen weibliche Schutzberechtigte in Österreich Anträge auf Asyl, wenn nur subsidiärer Schutz gewährt wurde.
Jeder zweite Abgeschobene ist strafrechtlich verurteilt
Im August hat das Bundesamt für Fremdenwesen 20.790 Verfahren negativ beschieden bzw. eingestellt. Keine Chance auf Asyl hatten im August Antragsteller aus Marokko, Georgien und Indien. Hier setzt das BFA weiter auf Schnell- und Eilverfahren. Von 9080 Abschiebungen erfolgten 4717 Ausreisen eigenständig, 4363 zwangsweise. Bei den Abschiebungen sei jeder Zweite strafrechtlich verurteilt, heißt es aus dem Ministerium.
In diesem Zusammenhang merkte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) an: „Die bereits umgesetzten Abschiebungen von verurteilten Straftätern nach Syrien und in Zukunft auch nach Afghanistan sind Teil einer harten und gerechten Asylpolitik. Der eingeschlagene Kurs wir weiter konsequent abgearbeitet.“
Aktuell befinden sich 55.923 Menschen in Grundversorgung. Diese Zahl ist in den letzten beiden Jahren massiv zurückgegangen (zu Jahresbeginn 2023 waren noch knapp 93.000 Menschen in der Grundversorgung). „Dadurch sind auch Einsparungen möglich. Alleine die Zahl der Bundesquartiere konnte in den letzten beiden Jahren von mehr als 30 auf aktuell acht gesenkt werden“, heißt es aus dem Ministerium von Gerhard Karner (ÖVP). Da es immer weniger Aufgriffe nach illegalen Grenzübertritten gebe, werde auch die Infrastruktur zurückgefahren.
In diesen EU-Staaten sind die Asylzahlen gestiegen
In Europa gab es 2025 bis Ende August mit 528.444 Asylanträgen um 20 Prozent oder 131.968 weniger Anträge als im Vergleichszeitraum 2024. Deutlich gestiegen sind die Anträge in Lettland (18 Prozent), Luxemburg (acht) und Kroatien (sieben). Gesunken sind die Anträge in vielen anderen Staaten, besonders in Zypern (minus 65 Prozent), Bulgarien (71), Rumänien (52), Deutschland (38), Niederlande (33) und Italien (20). Hochgerechnet auf die Bevölkerung, liegt Österreich in der europaweiten Statistik auf dem 11. Platz.
FPÖ: Karner hat mit Trend nichts zu tun
Die FPÖ wirft Karner den Versuch vor, einen europäischen Trend „für sich zu vereinnahmen“. „Weder gibt es unter Karner sichere Grenzen, noch wurde das Schlaraffenland für illegale Zuwanderer beseitigt. Im Gegenteil: Österreich ist weiterhin Hauptanziehungsland für Sozialtouristen“, erklärte Generalsekretär Michael Schnedlitz in einer Aussendung. Auch die Abschiebungen nach Syrien seien kein Grund für Selbstlob, betonte Schnedlitz, der einmal mehr Karners Rücktritt forderte: „Ein Minister, der stolz zwei abgeschobene Syrer präsentiert, während gleichzeitig Tausende neu ins Land strömen, ist genauso untragbar wie einer, der europäische Statistiken zu seinem persönlichen Erfolg umdichtet.“
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