Nachdem die EU jahrelang im Brennpunkt großer Migrationsbewegungen stand, zeichnet sich nun eine Trendwende ab. Laut EU-Kommission wurden im ersten Halbjahr 2025 399.000 Anträge gestellt, das sind um 23 Prozent weniger als im Vorjahr. In Österreich gab es sogar einen Rückgang um 37 Prozent auf 8637 Anträge.
EU-Migrationskommissar Magnus Brunner sieht darin „das Ergebnis einer konsequenteren Politik der EU“. Die Anerkennungsquote sank auf ein Rekordtief von 25 Prozent.
Effizientere Verfahren, schnellere Prüfungen
„Mit dem Asyl- und Migrationspakt führen wir effizientere Verfahren ein, damit Anträge mit geringen Chancen schneller geprüft werden können. Gleichzeitig werden unsere Vorschläge vom Frühjahr die Zusammenarbeit mit Drittstaaten vereinfachen und verbessern, damit Rückführungen tatsächlich funktionieren und unsere Asylsysteme entlastet werden“, betonte Brunner am Montag.
Er forderte das Europaparlament und die Mitgliedsstaaten auf, diesbezüglich „rasch zum Verhandlungstisch zu kommen“.
Meiste Anträge aus Venezuela
Der EU-Kommission zufolge kamen mehr als die Hälfte aller Asylanträge von Personen mit geringen Chancen einer Anerkennung (weniger als 20 Prozent). Solche Anträge sollen nach dem Willen der Brüsseler Behörde künftig im Schnellverfahren abgewickelt werden. So soll jenen, die wirklich Schutz brauchen, effektiver geholfen werden.
Deutschland nicht mehr Hauptzielland
Zehn Jahre nach der großen Flüchtlingskrise ist Deutschland nicht mehr Hauptzielland für Asylbewerber in der EU. Der Grund dafür ist, dass syrische Anträge um zwei Drittel zurückgegangen sind. Die größte Zahl der Asylanträge wurden von Venezolanern gestellt, wobei die Antragszahl um 31 Prozent im Jahresabstand zugenommen hat. Frankreich und Spanien verbuchten somit mehr Asylanträge als Deutschland.
Rückgang in Österreich über EU-Schnitt
In Österreich lag der Rückgang der Asylanträge über dem EU-Durchschnitt. Nachdem es lange Zeit auf dem zweiten Platz bei den Asylanträgen gelegen war, ist es mittlerweile auf dem zehnten Platz (gemessen an der Bevölkerungszahl, neunter Platz in absoluten Zahlen). Rund zwei Drittel der in Österreich gestellten Asylanträge seien keine originären Anträge, hieß es mit Blick auf die Statistik von Jänner bis Juli weiter.
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