Seit Jahren werden Autofahrer immer häufiger mit Besitzstörungsverfahren abgezockt. Damit soll nun endlich Schluss sein. Wie die „Krone“ erfahren hat, schickt die Regierung heute ein Gesetz in Begutachtung, das den Missbrauch von Besitzstörungsklagen beenden soll. Dabei werden unter anderem die „Anwaltskosten“ beschränkt.
In den vergangenen Jahren sind immer mehr Autofahrer Opfer von Parkplatz-Abzocke mittels Besitzstörungsverfahren geworden. Betroffene werden dabei meist vor die Wahl gestellt: Entweder sie zahlen sofort 400 Euro oder der Fall landet vor Gericht – mit angeblich deutlich höheren Kosten. Die Regierung schiebt nun dem Missbrauch von Besitzstörungsklagen einen Riegel vor.
Die angedrohten Kosten werden künftig begrenzt
Wie die „Krone“ erfahren hat, wird eine entsprechende Gesetzesänderung heute im Ministerrat beschlossen. „Einmal falsch gewendet und schon flattert das Anwaltsschreiben mit mehreren hunderten Euro ins Haus. Das hat System: Einschüchterung und Drohung, um Profit zu machen. Das tut dem Rechtsstaat nicht gut. Wir entziehen dem Geschäftsmodell ,Parkplatz-Abzocke‘ das, was es am Leben hält: den Profit. Wir begrenzen Anwaltskosten und schaffen Rechtssicherheit, auf die die Bevölkerung vertrauen kann“, so Justizministerin Anna Sporrer (SPÖ).
In Anwaltsschreiben wurden bisher Klagen bei Gericht angedroht und zur Vermeidung ebendieser 400 Euro und mehr gefordert. Viele Autofahrer entscheiden sich für den vermeintlich günstigeren, außergerichtlichen Weg. Durch die Einführung einer Sonderbemessungsgrundlage wird der eingeforderte Anwaltstarif auf rund 100 Euro gesenkt.
Zudem wird der Instanzenzug bis zum Obersten Gerichtshof bei Kfz-Besitzstörungsstreitigkeiten ermöglicht. Dies war bisher dezidiert ausgeschlossen. Damit soll eine verbesserte Rechtssicherheit geschaffen werden. Selbstverständlich bleibt es weiterhin möglich, eine Besitzstörung einzuklagen: Bei gerechtfertigten Vorgehen gegen Besitzstörungen bleibt es bei der bisherigen Rechtslage. Aber der systematischen missbräuchlichen Androhung solcher Klagen wird ein Ende gesetzt.
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.