Jetzt greift Artikel 4

Russische Drohnen: Polen trommelt NATO zusammen

Außenpolitik
10.09.2025 11:47

Nachdem Polen in der Nacht in seinem Luftraum mehrere russische Kampfdrohnen abgeschossen hatte, spitzte sich die Lage am Mittwochvormittag weiter zu. Regierungschef Donald Tusk hat Konsultationen nach Artikel 4 des NATO-Vertrags beantragt. Der Artikel sieht Beratungen mit den Verbündeten vor, wenn sich ein NATO-Staat von außen gefährdet sieht.

Polen habe bisher keine Beweise für eine russische Herkunft der Drohnen vorgelegt. In der Nacht auf Mittwoch hatte Polen zwölf Sahed-Drohnen über seinem Staatsgebiet registriert und davon mindestens drei abgeschossen.

Es kam zu insgesamt 19 Luftraumverletzungen, eine Drohne soll ein Wohnhaus in Wyryki beschädigt haben, Bilder, die vom Nachrichtenportal „Fakt“ veröffentlicht wurden, zeigen ein kaputtes Dach und Trümmer im Garten.

Polens Regierungschef Donald Tusk ruft nach dem Abschuss russischer Kampfdrohnen die ...
Polens Regierungschef Donald Tusk ruft nach dem Abschuss russischer Kampfdrohnen die NATO-Partner zusammen.(Bild: AFP/HANDOUT)

Geschlossene Flughäfen wieder geöffnet
Mehrere Flughäfen wurden zeitweise geschlossen, darunter auch der internationale Flughafen Warschau-Chopin sowie die Airports in Lublin und Rzeszów im Osten des Landes. Alle drei Flughäfen haben mittlerweile den Betrieb wieder aufgenommen.

Die Karte zeigt russische Drohnenvorfälle im polnischen Luftraum. In drei Woiwodschaften in Polen wurde die Bevölkerung gewarnt. In der Nähe von Lublin wurden abgestürzte Drohnen gefunden. Die Karte hebt auch schwere russische Luftangriffe in der Ukraine hervor. Quelle: APA.

Der Vorfall lasse sich laut Tusk nicht mit vorangegangenen Drohnen im polnischen Luftraum vergleichen: „Dies ist das erste Mal in diesem Krieg, dass sie nicht aufgrund von Fehlern oder kleineren russischen Provokationen aus der Ukraine kamen. Zum ersten Mal kam ein erheblicher Teil der Drohnen direkt aus Belarus“, sagte Tusk.

Polen und NATO-Partner in ständigem Kontakt
„Dies ist der erste Fall, in dem russische Drohnen über dem Gebiet eines NATO-Staates abgeschossen wurden, weshalb alle unsere Verbündeten die Situation sehr ernst nehmen“, erklärte Tusk, der im ständigen Kontakt mit NATO-Generalsekretär Mark Rutte und den anderen Bündnispartnern steht, weiter. „Wir haben es höchstwahrscheinlich mit einer Provokation im großen Maßstab zu tun.“

Die Karte zeigt die NATO-Mitgliedsstaaten in Europa und Nordamerika sowie drei Beitrittsbewerber. Insgesamt sind 32 Länder als Mitglieder markiert. Die Ukraine, Georgien und Bosnien-Herzegowina sind als Bewerber hervorgehoben. Quelle: APA.

Der Einflug russischer Drohnen in den europäischen Luftraum war nach Einschätzung der Absicht. Ersten Erkenntnissen zufolge habe es sich nicht um ein Versehen gehandelt, so Kallas. „Russlands Krieg eskaliert, er endet nicht.“ Die EU müsse den Druck auf Moskau erhöhen, die Unterstützung für die Ukraine verstärken und in die europäische Verteidigung investieren.

Zitat Icon

Russlands Krieg eskaliert, er endet nicht.

EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, mindestens acht russische Drohnen seien in Richtung Polen geflogen. Polen teilte mit, es habe sich um rund ein Dutzend Drohnen gehandelt. Selenskyj forderte eine „starke Reaktion“.

Österreichs Polit-Spitzen befürchten Eskalation
Österreichs Bundeskanzler Christian Stocker sprach von einer „ernsthaften und inakzeptablen Eskalation“. „Wir stehen in voller Solidarität an der Seite Polens“, postete der Kanzler auf X.

Für Außenministerin Beate Meinl-Reisinger ist der Vorfall „inakzeptabel.“ „Putin dreht immer weiter an der Eskalationsspirale und zeigt der gesamten Welt, dass er kein Interesse an Frieden hat“, reagierte die Außenministerin.

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner schrieb auf X, dass es nun wichtig sei, „besonnen zu reagieren und die Lage nicht militärisch weiter eskalieren zu lassen“.

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