„Akt der Aggression“
Polens Luftwaffe schießt russische Kampfdrohnen ab
Während eines Angriffs auf die Ukraine haben russische Drohnen den Luftraum Polens verletzt – deren Luftwaffe schoss die Flugkörper ab. Das polnische Militär verurteilte die „beispiellose“ Verletzung des polnischen Luftraums als „Akt der Aggression“. Es sollen zehn Kampfdrohnen des Typs Shahed vom Himmel geholt worden sein – ein Wohnhaus in Polen wurde dabei beschädigt.
In den vergangenen Wochen waren immer wieder Drohnen aus dem Osten in den Luftraum Polens eingedrungen. Nun griff die Luftwaffe durch. Das Oberkommando der Armee sprach von „mehr als einem Dutzend“ Flugkörper. Aus der NATO heißt es, in Polen seien mehr als zehn Objekte vom Radar erfasst worden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von „mehr als acht“ Drohnen.
Dach von Wohnhaus eingestürzt
Eine russische Drohne soll ein Wohnhaus in Wyryki beschädigt haben, wie das polnische Nachrichtenportal „Fakt“ berichtete. Bilder, die dazu veröffentlicht wurden, zeigen ein kaputtes Dach und Teile einer Wand, die auf ein Auto gestürzt waren. „Wir kennen die genauen Einzelheiten noch nicht. Wir wissen nicht, ob es die Drohne selbst war, die auf das Gebäude fiel und Dach und Decke beschädigte, oder ob es Trümmer der Drohne waren“, erklärte der Bürgermeister des Kreises Włodawa, Mariusz Zańko.
Hier wird ein Bild des beschädigten Wohnhauses gezeigt:
Nach Angaben von Verteidigungsminister Władysław Kosiniak-Kamysz haben daraufhin aufgestiegene Kampfjets ihre Waffen gegen die feindlichen Objekte eingesetzt. Laut Medienberichten soll es sich dabei um zehn Kampfdrohnen des Typs Shahed handeln, die aus dem Iran stammen und von Russland im Kriege gegen die Ukraine eingesetzt werden.
Mehrere Flughäfen kurzfristig geschlossen
Mehrere Flughäfen wurden zeitweise geschlossen, darunter auch der internationale Flughafen Warschau-Chopin sowie die Airports in Lublin und Rzeszów im Osten des Landes. Letzterer gilt als wichtiges Drehkreuz für Waffenlieferungen an die Ukraine. Alle drei Flughäfen haben mittlerweile den Betrieb wieder aufgenommen.
Tusk: Operation im Gange
„Es läuft eine Operation im Zusammenhang mit der wiederholten Verletzung des polnischen Luftraums“, schrieb Ministerpräsident Donald Tusk in der Früh auf X. „Das Militär hat Waffen gegen die Objekte eingesetzt.“ Er stehe in ständigem Kontakt mit dem Präsidenten und dem Verteidigungsminister, so Tusk. Verteidigungsminister Władysław Kosiniak-Kamysz ergänzte, dass Polen auch in ständigem Kontakt mit dem NATO-Kommando stehe. Nun werde nach Trümmern gesucht.
Die Bevölkerung in den Woiwodschaften Podlachien, Masowien und Lublin wurde aufgerufen, zu Hause zu bleiben. Es ist das erste Mal seit Beginn des russischen Angriffskrieges, dass Warschau im eigenen Luftraum gegen russische Flugkörper einschreitet.
Hier sollen polnische F-16 und niederländische F-35 bei der Drohnenabwehr über dem polnischen Himmel zu hören sein:
Polen ist in erhöhter Alarmbereitschaft, seit im Jahr 2022 eine verirrte ukrainische Rakete in einem Dorf im Süden des Landes einschlug und zwei Menschen tötete. Dem Eindringen der Drohnen in den polnischen Luftraum gingen stundenlange russische Luftangriffe auf den Westen der Ukraine voraus. Die ukrainische Luftwaffe hatte zunächst ebenfalls über den Einflug russischer Drohnen nach Polen berichtet, diese Meldung jedoch später wieder zurückgezogen.
Luftalarm im Großteil der Ukraine
In der ukrainischen Hauptstadt Kiew war Abwehrfeuer der Flugabwehr zu hören. Einzelne Drohnen waren den Angaben nach in die Westukraine mit Kurs auf die Stadt Luzk geflogen. In einem Großteil der Ukraine wurde Luftalarm ausgelöst. Ukrainische Militärbeobachter erwarteten zudem den Einsatz von luft- und seegestützten Marschflugkörpern. Unbestätigten Informationen zufolge waren Bomber der strategischen Luftwaffe und mit Raketen ausgestattete Schiffe der Schwarzmeerflotte für den Einsatz vorbereitet worden.
Die Ukraine wehrt sich seit mehr als dreieinhalb Jahren gegen eine russische Invasion und drängt verbündete westliche Staaten immer wieder zu einer Stärkung ihrer Flugabwehr. Bei einem russischen Angriff am Dienstag starben nach Behördenangaben aus Kiew mehr als 20 Zivilisten im Osten der Ukraine. Die Menschen hätten gerade auf die Auszahlung ihrer Pension gewartet, als die gelenkte Fliegerbombe eingeschlagen sei, schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Telegram.
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