Immer mehr Kassenärztinnen und Kassenärzte in Kärnten schlagen Alarm. Eine von ihnen ist Dr. Andrea Brugger, Fachärztin für Orthopädie. Ihr Vorwurf: Viele medizinisch notwendige Leistungen werden von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) nicht honoriert.
„Ich behandle jeden Patienten so, wie es medizinisch geboten und notwendig ist. Aber wenn ich am Ende des Quartals die Abrechnung erhalte, sehe ich, dass viele meiner erbrachten Leistungen nicht bezahlt werden, weil ich das von der ÖGK festgelegte Verrechnungslimit überschritten habe“, schildert Brugger.
Einschränkungen im Alltag
Besonders drastisch zeigen sich die Probleme in ihrem Fachbereich, der Orthopädie:
„In der Orthopädie spielt die Aufklärung über die richtige Anwendung von Heilmitteln oder die gezielte Nutzung von Hilfsgeräten eine wichtige Rolle. Doch eine Heilmittelberatung ist pro Quartal nur für ein Prozent der Fälle vorgesehen. Auch eine Kontrolle und Korrektur von Orthesen darf ich pro Patient und Quartal nur einmal verrechnen.“
Dr. Andrea Brugger, Kassenärztin für Orthopädie
Bild: Johannes Puch
Ein Vergleich verdeutlicht die Absurdität: „Wie würde ein Handwerker reagieren, wenn er für seine Reparaturarbeit nichts bekäme, nur weil sein Kontingent an verrechenbaren Leistungen längst voll ist?“, erklärt die Ärztin.
Ärzte fordern Fairness
Hinzu kommt, dass bestimmte Leistungen von der ÖGK mit minimalen Beträgen abgegolten werden. „Das ist keine Wertschätzung unserer Arbeit. Ich will meinen Patientinnen und Patienten gute, qualitätsvolle Medizin gemäß den aktuellen Leitlinien anbieten – und dafür auch fair entlohnt werden“, betont Brugger. Ihre Forderung ist klar: „Leistungen, die erbracht werden, sollten auch bezahlt werden.“