Immer öfter geraten Kärntens Kassenärztinnen und -ärzte in ein Spannungsfeld, das kaum mehr aufzulösen ist. Auf der einen Seite stehen die berechtigten Erwartungen der Patientinnen und Patienten nach bestmöglicher Diagnose und Behandlung. Auf der anderen Seite drängen die Vorgaben der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) Ärztinnen und Ärzte dazu, bestimmte Leistungen nur eingeschränkt oder gar nicht mehr anzubieten.
„Die ÖGK bezahlt zu viele Behandlungen nicht, die über ein von ihr gesetztes Limit hinausgehen“, erklärt Dr. Toria Mörtl, Kassenärztin seit acht Jahren.
Medizin am Limit
Die Kritik ist klar: Ärztinnen und Ärzte fühlen sich durch starre Limits und Auflagen in ihrer Arbeit massiv eingeschränkt: „Wir geraten in ein immer größeres Spannungsfeld“, so Mörtl. Die Vorgaben der ÖGK machen es für viele Medizinerinnen und Mediziner nahezu unmöglich, ihre Patientinnen und Patienten leitliniengerecht – also so, wie es dem aktuellen Stand der Wissenschaft entspricht – zu behandeln.
„Ich will eine qualitätsvolle, leitliniengerechte Medizin machen, ohne Limits der ÖGK im Hinterkopf haben zu müssen.“
Dr. Toria Mörtl, seit acht Jahren Kassenärztin.
Bild: Johannes Puch
Das Problem betrifft nicht nur die Ärztinnen und Ärzte selbst, sondern in weiterer Folge auch die Versorgungssicherheit der Bevölkerung. Denn wenn Leistungen nicht von der Krankenkasse bezahlt werden, droht eine Unterversorgung – besonders in ländlicheren Regionen.
Forderung nach fairen Bedingungen
Dr. Toria Mörtl fordert deswegen gemeinsam mit der Ärztekammer für Kärnten faire Arbeitsbedingungen, die es ermöglichen, nach neuesten medizinischen Erkenntnissen zu arbeiten – ohne starre Vorgaben, die das Wohl der Patientinnen und Patienten gefährden. Nur mit klaren Verbesserungen in der Honorarpolitik und bei den Arbeitsbedingungen kann das öffentliche Gesundheitssystem langfristig aufrechterhalten werden.