Im Osten von Polen ist ein Flugobjekt in ein Maisfeld gestürzt und explodiert. Laut der Regierung in Warschau handelt es sich um eine russische Drohne. „Russland provoziert erneut die NATO-Staaten“, heißt es aus Warschau. Nicht der einzige Vorfall in den vergangenen Stunden.
Die russischen Provokationen würden in einem Moment geschehen, wo es Bemühungen um einen Frieden in der von Russland angegriffenen Ukraine gebe, sagte Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz am Mittwoch. Alle NATO-Bündnispartner seien über den Vorfall unterrichtet worden, betonte der Pole weiter. Die Allianz äußerte sich vorerst nicht.
Die Drohne war in der Früh in ein Feld nahe der Ortschaft Osiny rund 100 Kilometer südöstlich von Warschau gefallen. Aufnahmen des örtlichen Portals LukowTV zeigten einen Lichtblitz und dann war ein Knall zu hören. In mehreren Häusern in der Nähe gingen Fenster zu Bruch. Verletzt wurde niemand.
Polizei und Armee durchsuchen das Gebiet
Die von Anwohnern gerufenen Polizisten fanden am Einschlagsort verbrannte Trümmer aus Plastik und Metall. Das Portal ONET veröffentlichte Bilder aus sozialen Netzwerken, auf denen ein verkohlter Motor mit einem Propeller zu sehen war.
Der für die Ermittlungen zuständige Staatsanwalt sagte, die Drohne habe einen Krater von rund sechs Metern Durchmesser und 50 Zentimetern Tiefe hinterlassen. Es sei unklar, ob die Explosion in der Luft oder erst am Boden erfolgt sei. Der Einschlagsort liegt etwa 120 Kilometer von Polens Grenze zur Ukraine und rund 100 Kilometer von der Grenze zu Belarus entfernt.
Drohne war wohl „Lockvogel“
Ein Vertreter des Oberkommandos der Armee sagte, der Motor der Drohne sei ein auf vielen Märkten erhältliches Modell, das in China produziert werde. Das Gleiche gelte für die Bordelektronik. Die Sprengladung an Bord der Drohne sei nicht groß gewesen und habe vermutlich der Selbstzerstörung gedient. „Das war definitiv kein Sprengkopf für Gefechtseinsätze.“ Deshalb vermute man, dass die Drohne ein sogenannter Lockvogel gewesen sei. Flugobjekte dieses Typs werden eingesetzt, um die gegnerische Luftabwehr abzulenken.
Das EU- und NATO-Mitgliedsland Polen ist einer der wichtigsten politischen und militärischen Unterstützer der von Russland angegriffenen Ukraine. Es sieht sich auch selbst von Russland bedroht und rüstet massiv auf.
Bereits im November 2022 war im ostpolnischen Dorf Przewodow eine Rakete eingeschlagen, zwei Männer wurden getötet. Soweit bisher bekannt, war es eine verirrte ukrainische Flugabwehrrakete.
NATO-Alarm in Rumänien
Wegen russischer Luftangriffe auf die Grenzregion der Ukraine zu Rumänien hat die NATO zwei deutsche Eurofighter alarmiert. Die Kampfflugzeuge starteten, weil sich russische Waffensysteme dem Luftraum Rumäniens näherten, sagte ein Sprecher der deutschen Bundeswehr auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Der Luftraum wurde bei dem Vorfall in der Nacht auf Mittwoch letztlich aber nicht verletzt.
Die vom rumänischen Militärflugplatz Mihail Kogălniceanu bei Constanta gestarteten Maschinen landeten wieder ohne Zwischenfall. Er war der erste Alarmstart des neuen Einsatzes.
Die deutsche Luftwaffe beteiligt sich derzeit mit fünf Eurofightern und rund 170 Soldaten an bewaffneten Schutzflügen zur Sicherung der Südostflanke des Bündnisses („NATO-Mission enhanced Air Policing South“). Der Einsatz hilft dem NATO-Partner mit militärischen Fähigkeiten, die dieser nicht ausreichend selbst hat.
Die deutschen Kampfflugzeuge sind Teil einer Alarmrotte vor Ort, die rund um die Uhr startbereit ist. Mehrere NATO-Staaten wechseln sich mit der Unterstützung ab. Der neue deutsche Einsatz begann in diesem Monat und soll bis März 2026 dauern.
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