Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni (48) bekommt nach dem Schäkern mit US-Präsident Donald Trump (79) beim Ukraine-Gipfel in Washington einen heftigen Shitstorm ab. Bei unbeabsichtigt aufgedrehtem Mikro gestand sie, nicht mit italienischen Journalisten sprechen zu wollen.
Auslöser der Kontroverse sind zwei kurze aufgenommene Gesprächsausschnitte, die die Tageszeitung „La Stampa“ nach Abschluss des Treffens auf ihrer Webseite veröffentlichte. In einem Clip äußert sich der finnische Präsident Alexander Stubb überrascht darüber, dass Trump Journalisten zum Ukraine-Gipfel zugelassen habe. Daraufhin hört man Meloni sagen: „Ich will nie mit meiner Presse sprechen.“ In einem weiteren Clip fragt der US-Präsident, ob jemand Fragen der Medien zulassen wolle. Meloni lehnt ab: „Wir sind zu viele, das würde zu lange dauern.“
Ich will nie mit meiner Presse sprechen.
Giorgia Meloni
Bild: EPA/FILIPPO ATTILI/ PALAZZO CHIGI HANDOUT
Viele Reaktionen aus Politik und Medien
Die Reaktionen aus der italienischen Politik und den Medien ließen nicht lange auf sich warten. „Dass die italienische Ministerpräsidentin Journalisten und ihre Fragen nicht schätzt, ist bekannt. Seit Jahren ersetzt sie Pressekonferenzen durch lange Online-Monologe, ohne Gegenfragen, ohne Widerspruch. Das ist Propaganda, keine Information“, beschwerte sich Alessandra Costante, Chefin des Journalistenverbands. Der fehlende Respekt gegenüber der Presse habe sich nun beim Gipfeltreffen mit Trump deutlich gezeigt.
„Flüchtet vor Journalisten“
„Meloni flüchtet vor den Journalisten, aber in einer Demokratie spielt die Presse eine zentrale Rolle“, mahnte Angelo Bonelli, Vorsitzender der oppositionellen Linkspartei Alleanza Verdi e Sinistra (AVS). Die Demokratische Partei (Partito Democratico/PD) erklärte: „Für Meloni ist die Presse zu meiden.“ Enrico Borghi (Italia Viva) sprach von einem „autoritären Verhalten“. Carlo Calenda, Vorsitzender der Oppositionspartei Azione, beklagte einen „peinlichen Auftritt“ Melonis.
Eigene Partei steht hinter Meloni
Verteidigt wurde die italienische Regierungschefin indes von ihren eigenen Parlamentariern. Laut ihrer Partei, der rechtskonservativen Fratelli d‘Italia (FdI), stecke hinter der Kritik bloß „Neid“. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Augusta Montaruli sagte: „Während die internationale Presse Italien für seine wirtschaftliche und politische Stabilität lobt, versinkt die Opposition in Schmutzkampagnen, weil sie nicht in der Lage ist, sich über italienische Erfolge zu freuen.“
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