Die aktuelle Hitzewelle hat die Republik weiter fest im Griff und steuert auf ihren Höhepunkt zu. In Teilen Österreichs wurde für Donnerstag die höchste Warnstufe ausgerufen – während ein bekannter Meteorologe gegen weit verbreitete Hitzetipps wettert.
38 Grad und es wird noch heißer! Für Donnerstag sind in Kärnten glühende Temperaturen angesagt. Im Süden der Steiermark, dem Burgenland sowie dem Osten Niederösterreichs und in Wien werden ähnliche Höchstwerte erreicht. Experten des privaten Wetterdienstes Ubimet halten es für durchaus möglich, dass an einzelnen Messstellen die magische 40er-Celsius-Grenze geknackt werden könnte.
Die Geosphere Austria hat dementsprechend für Teile des Landes die höchste Hitzewarnstufe ausgerufen. Die rote Warnung der Kategorie „extrem“ gelte sowohl für Klagenfurt und Villach, als auch für die Bezirke Klagenfurt-Land, Völkermarkt und Wolfsberg, hieß es in einer Aussendung. Für den Rest Österreichs – vor allem im Osten des Landes – wird eine „starke Hitzebelastung“ vorhergesagt.
Die Strapazen können für den Körper enorm sein. „Meiden Sie direktes Sonnenlicht!“, lautet eine Handelsempfehlung von Geosphere Austria. Körperliche Anstrengung soll weitestgehend vermieden werden, vor allem in der Mittagszeit. Die Experten empfehlen zudem eine Wasserzufuhr von mindestens zwei bis drei Litern.
Vor folgenden Hitzenebenwirkungen wird gewarnt:
Naturgemäß machen bei so einem Wetterereignis diverse Hitzetipps die Runde. Manche können jedoch gefährlich werden. Ein weitverbreiteter Tipp lautet: Fenster unbedingt geschlossen halten. Das kann vor allem in kleinen Räumlichkeiten den Körper unnötig belasten.
Kachelmann wettert gegen Hitzetipps
Der bekannte Meteorologe Jörg Kachelmann macht gegen diese „Tipps“ seit Tagen mobil. Gegenüber der „Bild“ erklärte er nun: „Das ist das, was die Leute umbringt.“ Durch Aktivitäten wie kochen oder duschen werde viel Wasserdampf in Räumen produziert, der bei geschlossenen Fenstern nicht entweichen könne. Wichtig sei Durchzug, damit „all das Geschwitzte“ hinausgeht.
„Feuerwehrmenschen, die diese toten Herrschaften dann zusammensammeln müssen, berichten von komplett nassen Wänden. Das kann kein Körper schaffen. Menschen überleben wunderbar trockene 40 Grad in der Wüste, aber nicht 28 Grad bei hoher Luftfeuchtigkeit und völliger Windstille.“
Handelsübliche Ventilatoren könnten zudem an windstillen Tagen Abhilfe schaffen. „Hab ich mir gestern für 20 Euro gekauft und heute Morgen zusammengebaut. Den kann man Oma und Opa einen Meter vor die Nase stellen“, so Kachelmann weiter. Auch die Geosphere Austria schreibt, dass das Öffnen der Fenster besonders in der Nacht und den frühen Morgenstunden effektiv sei.
Kachelmann gibt zu bedenken, dass aus den genannten Gründen auch nasse Handtücher gefährlich werden können. Sie erhöhen die Luftfeuchtigkeit eines Raumes ebenfalls. „Dann tritt der Tod immerhin deutlich schneller ein – das muss man den Menschen, die solche Hitzetipps geben, lassen. Alles verrammeln – das ist passive Sterbehilfe. Nasse Handtücher aufhängen – aktive Sterbehilfe! Beides führt jedenfalls dazu, dass viele Menschen sterben.“ Welche gut gemeinten Sommer-Ratschläge sich bei näherem Hinsehen noch als schädlich erweisen? Krone+ hat nachgefragt.
Hitze vernichtet Milliarden
Doch unter der Gluthitze krankt nicht nur der Körper, auch die wirtschaftlichen Auswirkungen sind enorm. Wetter- und klimabedingte Extremereignisse kosten Europa jährlich einen Milliardenbetrag. Wie aus einer aktualisierten Analyse der Europäischen Umweltagentur EEA hervorgeht, beliefen sich die wirtschaftlichen Schäden durch solche Ereignisse in 38 europäischen Staaten im jüngsten Vergleichsjahr 2023 auf mehr als 45 Milliarden Euro.
Da ist auch jetzt wieder erkennbar. Straßen platzen auf, Regionen werden geflutet, Schulen bleiben geschlossen, Atomkraftwerke in Frankreich und der Schweiz müssen gedrosselt werden – entsprechend teurer wird der Strompreis an den Börsen. Nach Einschätzung der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) ist die derzeitige Hitzewelle nur ein Vorbote künftiger Wetterereignisse. „Durch den vom Menschen verursachten Klimawandel werden extreme Hitzewellen häufiger und intensiver. Damit müssen wir lernen zu leben“, sagte WMO-Sprecherin Clare Nullis in Genf.
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