Neueste Umfragezahlen

Migranten überfordern unser Land – mit Ausnahme

Innenpolitik
20.06.2025 18:00

Das neue Integrationsbarometer zeigt: Die Stimmung im Land ist angespannt. Integration wird mehrheitlich als misslungen empfunden, der Ruf nach Sanktionen und strengeren Regeln wird lauter. Einiges davon ist bereits auf Schiene. Andere Forderungen könnten für neue Debatten sorgen.

Die neue Ausgabe des Integrationsbarometers des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) und Meinungsforscher Peter Hajek liefert ein klares Signal – und zwar eines der Ernüchterung. Das Vertrauen in ein funktionierendes Miteinander bröckelt weiter. Satte 70 Prozent glauben mittlerweile nicht mehr, dass Österreich den Zuzug von Asylsuchenden und Flüchtlingen derzeit gut bewältigen kann.

Genauso viele sind überzeugt: Die Integration von Zuwanderern läuft schlecht – oder gar nicht. Nur ein knappes Viertel hält sie für gelungen. Hajek bringt es auf den Punkt: „Die österreichische Wahlbevölkerung sieht Zuwanderung und Integration seit längerer Zeit mit Sorge.“

Zusammenleben mit Muslimen als Herausforderung
Besonders alarmierend ist die Einschätzung zum Zusammenleben mit Muslimen. Zwei Drittel empfinden es als misslungen. Auch Flüchtlinge und Zuwanderer allgemein schneiden ähnlich schlecht ab. Die Zahl jener, die das Zusammenleben als „eher“ oder „sehr schlecht“ empfinden, liegt jeweils bei rund 65 Prozent.

Ein klares Gegenbild liefern die Ukrainer: 54 Prozent beurteilen das Miteinander mit Kriegsvertriebenen aus der Ukraine als positiv. Damit stehen sie als einzige Gruppe deutlich im Plus. Die Zahlen zeigen: Das Bild der Zuwanderung ist alles andere als pauschal – Sympathie, Kultur und Herkunft spielen eine erhebliche Rolle.

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Wer in Österreich leben will, muss Deutsch lernen, arbeiten und sich an unsere Regeln und Werte halten. Das sehen auch neun von zehn Österreichern so.

Integrationsministerin Claudia Plakolm (ÖVP)

Sicherheit und Vertrauen auf dem Rückzug
Doch die Verunsicherung geht weiter – weit über das Integrationsklima hinaus. Fast jeder Zweite fühlt sich heute unsicherer als vor einem Jahr. Das subjektive Sicherheitsgefühl ist auf dem tiefsten Stand seit Beginn der Erhebung. Betroffen sind vor allem Frauen, ältere Menschen sowie Menschen mit niedrigerem Bildungsstand oder Einkommen. Hinzukommen finanzielle Belastungen. Schon über 90 Prozent der Österreicher machen sich zumindest manchmal Sorgen über die Preise für Strom, Heizen und Lebensmittel – 39 Prozent sogar „sehr oft“.

Gleichzeitig sinkt das Vertrauen in den gesellschaftlichen Zusammenhalt. 53 Prozent glauben nicht mehr an ein funktionierendes Miteinander. Auch dieser Wert hat sich im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert.

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Die österreichische Wahlbevölkerung sieht Zuwanderung und Integration seit längerer Zeit mit Sorge. Zugleich gibt es positive Signale im Arbeitsumfeld.

Meinungsforscher Peter Hajek 

Deutsch lernen oder Sozialleistung verlieren
Was folgt daraus? Die Forderung nach Ordnung, Klarheit und Konsequenz. 88 Prozent verlangen, dass Flüchtlinge innerhalb einer bestimmten Frist Deutsch lernen müssen. Wer das nicht tut, soll mit Sanktionen rechnen. Das Signal ist eindeutig: Wer bleiben will, muss sich bemühen. Die Meinung ist dabei überdeutlich. Kinderehen, religiöser Extremismus, Sozialleistungsmissbrauch – überall wünschen sich die Menschen härteres Durchgreifen.

(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com)

Mehrheit für Kopftuchverbot
Selbst ein Kopftuchverbot für Mädchen unter 14 Jahren an Schulen findet breite Zustimmung. Drei von vier Befragten sagen: Das soll verboten werden. Ministerin Claudia Plakolm: „Wir werden das mit dem neuen Integrationsprogramm konsequent einfordern. Wir werden die Menschen mit Nachdruck zur Integration bringen, notfalls auch mit Sanktionen.“

Plakolm unterstreicht den Kurs der Bundesregierung und verweist auf ein weiteres zentrales Ergebnis: 61 Prozent der Befragten sehen die Verantwortung für Integration bei den Zugewanderten selbst, nicht bei Staat oder Gesellschaft. „Wer in Österreich leben will, muss Deutsch lernen, arbeiten und sich an unsere Regeln und Werte halten“, sagt sie.

Rückendeckung in Sachen Familiennachzug
Rückendeckung erhält auch die Aussetzung des Familiennachzugs – eine Maßnahme der Bundesregierung seit Frühjahr 2025. Mehr als die Hälfte der Befragten will, dass diese Regelung auf unbestimmte Zeit verlängert wird. Nur neun Prozent lehnen den Stopp klar ab.

Am Arbeitsplatz klappt Integration
Was stört die Menschen konkret? Die Antworten sind deutlich: zu wenig Deutsch, ein rückständiges Frauenbild, der politische Islam – und der Eindruck, dass das Sozialsystem überstrapaziert wird. Die größten Probleme orten viele dort, wo Integration täglich sichtbar wird: an Schulen, in manchen Wohngegenden, auf öffentlichen Plätzen. Und dennoch gibt es auch Bereiche, in denen das Miteinander funktioniert – vor allem am Arbeitsplatz. Dort beschreiben viele das Zusammenleben mit Zugewanderten als durchaus positiv. Hajek bestätigt das: „Zugleich gibt es positive Signale im Arbeitsumfeld.“

Doch das ändert nichts am Gesamteindruck: Die Stimmung kippt. Vertrauen geht verloren. Und der Ruf nach Regeln, Grenzen und klaren Ansagen wird lauter.

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