Die Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen verlässt Kärnten. Das zeigt sich auch deutlich in der Altersstruktur. Die Altersgruppe der Unter-20-Jährigen liegt gerade einmal bei 17,9 Prozent. Tendenz: sinkend.
Obwohl Kärnten grundsätzlich einen Bevölkerungszuwachs von 0,1 Prozent gegenüber 2024 verzeichnen konnte, zeigen Langzeitprognosen das Gegenteil. Aus derzeitiger Sicht ist Kärnten das einzige Bundesland, dessen Einwohnerzahl langfristig schrumpfen wird. Die niedrige Geburtenrate, vor allem aber auch die Abwanderung von Kärntnern und Kärntnerinnen in andere Bundesländer oder ins Ausland sind die wesentlichen Gründe dafür.
Einblick in die Jugendarbeit
Franz Pirker-Jeremias erlebt diesen Negativtrend hautnah in seiner Arbeit. Als Vorstandsmitglied bei bOJA (bundesweites Netzwerk Offene Jugendarbeit) hat er täglich mit Jugendlichen im Alter von zwölf bis 18 Jahren zu tun. Er bestätigt die Studienergebnisse und kennt vielfältige Gründe für die Abwanderung von Jugendlichen. Es fehle an attraktiven Job- und Ausbildungsmöglichkeiten in Kärnten. Viele Jugendliche priorisieren zudem die Ausgeglichenheit zwischen Arbeit und Privatleben und sehnen sich nach mehr Flexibilität im Beruf. Wien und Graz werden daher immer beliebter, da dort die Chance, eine passende Arbeitsstelle zu finden, größer ist.
Viele Jugendliche sehen Klagenfurt als langweilige, tote Stadt. Sie ziehen nach Wien oder Graz und kehren dann nicht mehr nach Kärnten zurück.
Franz Pirker-Jeremias, Obmann-Stellvertreter bOJA
Außerdem bieten jene Städte eine breitere Vielfalt an Freizeitangeboten und ein aufregenderes Nachtleben, was für junge Erwachsene oft ausschlaggebend ist. „Viele ziehen erst Mitte 30 im Sinne der Familienplanung wieder nach Kärnten“, erklärt Pirker-Jeremias. Er sieht die Verantwortung in der Politik, nachhaltig etwas zu verändern, um für die Jugend insgesamt attraktiver zu werden.
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