EU in Sorge
Aggressive Rote Feuerameise auf dem Vormarsch
Die Europäische Kommission nimmt Italien derzeit deutlich in die Mangel: Das Land habe es versäumt, die Einschleppung und Ausbreitung der Roten Feuerameise (Solenopsis invicta) zu verhindern sowie zu bekämpfen, wie es in der Verordnung über invasive gebietsfremde Arten vorgesehen ist. Solche Arten gehören laut der EU-Kommission zu den fünf Hauptursachen für den Verlust der biologischen Vielfalt in Europa und weltweit.
Auf Sizilien wurden im vergangenen Jahr gleich Dutzende Nester der Roten Feuerameise entdeckt. Befürchtet wird, dass sich die Spezies, begünstigt durch den Klimawandel, rasch auch in anderen europäischen Ländern ausbreiten könnte. Zunächst seien insbesondere Städte im Mittelmeerraum und Städte mit großen Häfen wie Amsterdam oder London in Gefahr, erläuterten Forschungsteams.
Ziel der Verordnung ist es, die negativen Auswirkungen dieser Arten auf die biologische Vielfalt und damit verbundene Ökosysteme sowie auf die menschliche Gesundheit und Sicherheit zu verhindern, zu minimieren und abzumildern sowie ihre sozialen und wirtschaftlichen Folgen in Europa zu begrenzen. Entgegen den Vorgaben der Verordnung hat Italien nach dem Nachweis der Anwesenheit der Roten Feuerameise auf Sizilien im vergangenen Jahr die frühzeitige Erkennung weder rechtzeitig der EU-Kommission noch den anderen EU-Mitgliedstaaten gemeldet, beklagte Brüssel.
Keine Bekämpfungsmaßnahmen bekanntgegeben
Außerdem haben die italienischen Behörden der EU-Kommission nicht innerhalb von drei Monaten nach der Meldung der frühzeitigen Erkennung die ergriffenen Bekämpfungsmaßnahmen mitgeteilt. Bereits im November 2024 hatte die Kommission ein Aufforderungsschreiben an Italien geschickt. Rom habe nicht alle notwendigen Maßnahmen zur Verhinderung einer unbeabsichtigten Ausbreitung der Roten Feuerameise ergriffen. Zudem wurde das unionsweit relevante Überwachungssystem für invasive gebietsfremde Arten von Italien nicht wirksam umgesetzt, kritisierte Brüssel.
Die Uhr tickt
Darüber hinaus habe Italien auf mehrere in dem Aufforderungsschreiben enthaltene Punkte nicht reagiert. Daher hat die EU-Kommission beschlossen, der Regierung in Rom eine mit Gründen versehene Stellungnahme zu übermitteln. Italien hat nun zwei Monate Zeit, um zu antworten und die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen. Andernfalls kann die Kommission beschließen, den Fall an den Gerichtshof der Europäischen Union zu verweisen.
Es drohen hohe Ernteschäden
Ursprünglich aus Südamerika stammend, wurden Rote Feuerameisen (Solenopsis invicta) zunächst in den USA eingeschleppt. Die kleinen, aber sehr aggressiven und eine Vielzahl anderer Insekten vertilgenden Tiere verbreiteten sich dort ab etwa den 1930er-Jahren rasant, in mehreren US-Regionen wurden die Bestände heimischer Ameisen drastisch reduziert. Zudem kommt es zu hohen Ernteschäden. Im Zuge von weltweitem Handel und Tourismus gelangte die Feuerameise später auch in viele andere Länder wie Japan, China, Australien und Neuseeland.
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