Früher haben sie über Österreich geschimpft, jetzt machen die Bayern genau das, was sie kritisiert hatten: Bei Stau soll es künftig Abfahrtssperren an der A8 geben. Aber vorerst nicht überall.
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder kam bei seinem Besuch in der vergangenen Woche bei Salzburgs Landeshauptfrau Karoline Edtstadler (ÖVP) aus dem Schwärmen gar nicht raus: „Ziemlich beste Freunde“ sei man, auch beim gemeinsamen Mozartkugel-Verkosten war kein Blatt zwischen die beiden zu bringen. Und bei den sonst so kritischen Verkehrsthemen zeigte sich der Bayer gesprächsbereit.
Vor sechs Jahren hatte das noch ganz anders geklungen. Da hatte Söder den Deutschen nahegelegt, doch lieber im Inland als in Österreich Urlaub zu machen. Der Grund: die damals eingeführten Fahrverbote auf Ausweichstrecken an der Inntalautobahn in Tirol.
Jetzt die Wende: Denn nun macht es Deutschland sogar dem Nachbarland nach. Im Landkreis Rosenheim werden ab 15. August von Freitag bis Sonntag sowie an Feiertagen Durchfahrtsperren an Gemeinden an der A8 eingeführt.
Nur, wenn Stau auf der Autobahn ist
So sollen etwa Rohrdorf, Bernau oder Frasdorf vom Ausweichverkehr befreit werden. Im Unterschied zu Tirol oder Salzburg gelten die Sperren nur, wenn ein Stau auf der Autobahn ist.
„Absolut richtig“, findet die Entscheidung der Salzburger Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP). Er freut sich, dass in Bayern ein Umdenken erfolgt sei. Nach Schnölls Informationen sollen sich auch Berchtesgaden und Traunstein bereits zu möglichen Abfahrtssperren informieren.
Absolut richtig!
Verkehrslandesrat Stefan Schnöll
Schnölls Hoffnung ist, dass so letztlich auch österreichische Autofahrer und Gemeinden profitieren, indem der Verkehr grenzüberschreitend auf höherrangigen Straßen bleibt. Zugleich räumt Schnöll ein, dass die Effektivität der Abfahrverbote in Salzburg „durchwachsen“ gewesen sei. Auch wegen lückenhafter Sanktionsmöglichkeiten.
Zur Höhe von Bußgeldern kann die deutsche Polizei auf „Krone“-Anfrage noch keine Angaben machen. Hinzu kommt: Personal ist auch bei der bayerischen Polizei knapp.
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