Für Einsatzkräfte

Amoklauf: Auch Helfer brauchen manchmal Hilfe

Steiermark
15.06.2025 06:00

Wenn Kinder ums Leben kommen, bringt das auch die Einsatzkräfte oftmals an ihre persönliche Belastungsgrenze. Auch die Polizei, Rettungskräfte und Mitarbeiter des Kriseninterventionsteams brauchen nach derart belastenden Vorfällen emotionale und psychische Unterstützung, um das Erlebte zu verarbeiten. Dabei helfen auch Gespräche mit Kollegen, die schon Schlimmes durchmachen mussten.

Rund 230 Rotkreuz-Mitarbeiter und 40 vom zugehörigen Kriseninterventionsteam (KIT) standen beim Amoklauf im Einsatz. Und auch wenn sie schon viel miterlebt haben und auf Krisensituationen geschult sind, haben sich die schrecklichen Bilder eingebrannt.

Die „Krone“ fragte bei Bettina Galli-Magerl, Leiterin des KIT-Teams nach, wie es den Helfern nun geht: „Aufgrund der Schwere des Ereignisses wurde gleich am selben Tag Stressverarbeitung für jeden unserer Kollegen angeboten.“ Keiner der Mitarbeiter stehe unter Schock, aber emotionale Reaktionen, Nervosität, Kurzatmigkeit, Verzweiflung, weil man Furchtbares gesehen hat, begleiten einige. „Die Einsatzkräfte sind alle unterschiedlich. Gespräche mit Kollegen, die auch schon Schlimmes durchmachen mussten, helfen aber. Sie vermitteln, dass diese Eindrücke wieder enden.“

Zitat Icon

Keiner steht unter Schock. Emotionale Reaktionen, Nervosität, Kurzatmigkeit, Verzweiflung, weil man Schreckliches gesehen hat, begleiten aber einige.

Bettina Galli-Magerl, Leiterin des KIT beim Roten Kreuz

Zwei Extreme
Der KIT-Einsatz war eigentlich nach 48 Stunden vorbei, wurde aufgrund der Tragik etwas verlängert. Galli-Magerl beobachtete zu Beginn zwei Extreme: „Zuerst waren viele aufgebracht und aufgelöst, andererseits auch viele leise und still. Zwei Tage später hat sich das verschoben, die Leute haben sich gruppiert und trauerten gemeinsam. Zusammenhalt ist nun das Allerwichtigste.“

Und wie geht es ihr selbst? „Ich bin noch im Einsatz. Aber bald wird es auch bei mir darum gehen, das Geschehene zu realisieren.“

Unterstützung, um Schrecken zu verarbeiten 
Wenn Kinder ermordet werden, bringt das jeden, auch Polizisten, an die Grenzen der psychischen Belastbarkeit. Denn auch sie sind trotz ihrer Ausbildung nur Menschen. Für die Bewältigung derartig massiver Belastungen stehen ihnen Mitarbeiter des Psychologischen Dienstes und speziell geschulte Kollegen zur Seite. Sie gehören zum sogenannten „Peer Support“ (auf Deutsch: Kollegen-Unterstützung). „Hier gilt es, möglichst viele Kollegen zu erreichen und professionelle Hilfe anzubieten, um diese schrecklichen Szenen zu verarbeiten“, heißt es auf „Krone“-Anfrage aus dem Innenministerium.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Steiermark
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt