Frankreich, die „Grande Nation“, so hören wir aus dem Élysée-Palast, wäre also bereit, seinen nuklearen Schutzschirm über das gesamte EU-Europa aufzuspannen. Auch über unser neutrales Österreich.
EINERSEITS klingt das ja verlockend: Da wäre die Europäische Union insgesamt eine Atommacht, und wir hätten Abschreckungspotenzial gegenüber den bösen Russen, den Chinesen und wie die internationalen Atommächte alle heißen mögen. Trotz des drohenden Abzugs der Amerikaner und des damit einhergehenden Ausfalls des US-Schutzschirms.
ANDERERSEITS sollte man wissen, dass Frankreichs „Force de frappe“ von den weltweit 12.000 Atomsprengköpfen nur über etwa 280 verfügt. Russen und Amerikaner haben jeweils über 5000 Stück im nuklearen Arsenal. Die EU würde da gerade noch in einer Liga mit Indien, Pakistan und Israel mitspielen. Ein etwas dürftiger Schutzschirm also.
Und außerdem wäre Frankreich dann möglicherweise versucht, die Rolle der europäischen Hegemonialmacht zu übernehmen. Macron in der Tradition von de Gaulle, oder noch schlimmer: Ludwig XIV. oder Napoleon ...
Nun hat Verteidigungsministerin Klaudia Tanner dem Projekt für unser neutrales Österreich ohnedies bereits eine Absage erteilt. Schwer verständlich ist dann allerdings, warum wir beim NATO-Luftraum-Schutzsystem Sky Shield sehr wohl mitmachen, aber Frankreichs Atom-Schutzschirmständer ablehnen.
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