Sonst Sparmaßnahmen

Voest-Chef drängt auf neue Strompreis-Hilfe

Wirtschaft
07.05.2025 14:59

Voestalpine-Chef Herbert Eibensteiner schlägt Alarm: In einem Brief an die Regierung drängt er auf die sofortige Einführung einer Teil-Abgeltung der bei uns besonders hohen Strompreise für die Industrie. Fast alle andere EU-Länder haben sie. Sonst müsste die Voest einen verschärften Sparkurs fahren.

„Wir sind im dritten Jahr einer Rezession und brauchen jetzt eine Entlastung. Wir verlieren an Wettbewerbsfähigkeit und an Kunden, insbesondere in Europa, weil diese nicht bereit sind, unsere zusätzlichen Kosten zu tragen“, warnt Herbert Eibensteiner. Es brauche nun „Maßnahmen statt leerer Worte“. Konkurrenten in Schweden hätten etwa nur die Hälfte der heimischen Energiekosten, in Brasilien ist es ein Drittel, in den USA gar nur ein Fünftel. Schon 14 europäische Länder kompensieren teilweise die Strompreise für besonders energieintensive Unternehmen. Das ist auch mit der EU abgestimmt bzw. fordert diese die Staaten sogar auf, diese Möglichkeit einzuführen. Deutschland etwa hat für seine Industrie bereits bis 2030 eine Abfederung der Energiekosten zugesichert. 

Voest-General Herbert Eibensteiner. „Wir brauchen jetzt Maßnahmen statt leerer Worte“.  (Bild: Pail Sepp)
Voest-General Herbert Eibensteiner. „Wir brauchen jetzt Maßnahmen statt leerer Worte“. 

Bei uns gab es so eine Kompensation nur rückwirkend für das Jahr 2022. Damals erhielt die Voest in Summe 50 Millionen Euro zurück. Insgesamt waren 233 Millionen Euro dafür budgetiert, etwa auch für Papier- und Chemieindustrie. Das Gesetz dafür wäre daher bereit und müsste nur angepasst werden, drängt Eibensteiner. Das sei auch kein Geschenk an die Konzerne, denn im Kern wurden im früheren Modell 75 Prozent der Kosten für CO₂-Zertifikate refundiert, „die Betriebe zahlen sich die Hilfe also eigentlich selbst“. 

Halbwegs wettbewerbsfähige Stromkosten seien extrem wichtig. Eibensteiner: „Das ist ein relevanter Faktor für weitere Investitionen, die dann die Wertschöpfung steigern. Sonst gibt es nichts mehr zu verteilen, wenn man die Wirtschaft abwürgt.“ In den letzten Jahren habe alleine die Voest 3,3 Milliarden Euro in Umweltmaßnahmen gesteckt, gerade läuft der milliardenteure Umbau alter Hochöfen auf klimaschonende Elektroöfen. Dabei sind die Linzer Vorreiter in der Branche und wollen dafür „nicht bestraft werden“.

Klar ist auch, dass es Folgen haben wird, wenn die Strompreis-Kompensation nicht kommt, ist der Voest-Chef deutlich: „Wir werden natürlich alles tun, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Das heißt, wir würden unsere Effizienzprogramme verschärfen.“ Es gehe alleine beim Stahlkonzern um 23.600 Arbeitsplätze in Österreich. Im Vorjahr lieferte der Konzern nach eigener Rechnung 2,4 Milliarden Euro an Steuern und Sozialbeiträgen an den Staat ab, das waren 1,25 Prozent der gesamten Steuereinnahmen.

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