„Verstehe das nicht“

Kardinal beklagt „Ausschluss“ aus Konklave

Ausland
06.05.2025 14:56

Während die letzten Gespräche über die Kür des neuen Papstes laufen und sich Seilschaften unter den 133 wahlberechtigten Kardinälen bilden, fühlt sich einer von ihnen zu Unrecht vom Konklave „ausgeschlossen“.

„Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum ich vom Konklave ausgeschlossen wurde, ich verstehe nicht, warum“, beschwerte sich der 79-jährige kenianische Kardinal John Njue gegenüber in der Zeitung „Daily Nation“ und dementierte Gerüchte, wonach er aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Papst-Wahl teilnehmen könne. Njue wies darauf hin, dass diejenigen, die am Konklave teilnehmen, normalerweise offizielle Einladungen vom Vatikan erhalten, „was in meinem Fall nicht der Fall war“.

John Njue dementiert die kolportierten Gesundheitsprobleme. (Bild: APA/AP)
John Njue dementiert die kolportierten Gesundheitsprobleme.

Der kenianische Würdenträger, der am Konklave im März 2013 teilgenommen hatte, bei dem Jorge Mario Bergoglio zum Papst gewählt wurde, stellte klar: „Es ist nicht aus gesundheitlichen Gründen, dass ich nicht in Rom bin. Wirklich, es ist schwierig zu kommentieren.“ Njue war von 2007 bis zu seiner Emeritierung 2021 Erzbischof von Nairobi.

Verwirrung um Bestätigung von Nicht-Teilnahme
Vatikan-Sprecher Matteo Bruni betonte am Dienstag, der Kardinalsdekan Giovanni Battista Re habe von der Nuntiatur in Kenia die Bestätigung erhalten, dass Njue nicht am Konklave teilnehmen werde. Kardinäle unter 80 Jahren würden keine offizielle Einladung zur Teilnahme am Konklave benötigen, sie seien „de iure“ berechtigt, an der Papst-Wahl teilzunehmen.

Am vergangenen Freitag hatte der Vatikan die Namen zweier Kardinäle mitgeteilt, die aus gesundheitlichen Gründen ihre Teilnahme an der bevorstehenden Papstwahl im Vatikan offiziell abgesagt haben. Neben Njue (79) nimmt auch der Spanier Antonio Cañizares Llovera (79) aus gesundheitlichen Gründen nicht am Konklave teil, hatte Vatikansprecher Matteo Bruni vor Journalisten bestätigt. Zuvor hatte es auch Berichte gegeben, der bosnische Kardinal Vinko Puljić habe abgesagt. Dieser nimmt aber am Konklave teil.

Auch der Spanier Antonio Canizares Llovera (79, hier auf einem Archivbild aus dem Jahr 2006) nimmt „aus gesundheitlichen Gründen“ nicht am Konklave teil. (Bild: APA/AFP/ALESSIA GIULIANI)
Auch der Spanier Antonio Canizares Llovera (79, hier auf einem Archivbild aus dem Jahr 2006) nimmt „aus gesundheitlichen Gründen“ nicht am Konklave teil.

Bildung von Seilschaften vor dem Konklave
Eine echte „Wahlkampagne“ ist im Vatikan verboten. Die Papst-Wähler verpflichten sich, auf jede Form von Abkommen oder Versprechen vor dem Konklave zu verzichten. Doch die strengen Vorschriften hindern die Purpurträger nicht daran, Meinungen vor dem Konklave auszutauschen. Gruppen von Kardinälen bilden sich oft nach geografischer Herkunft und Sprache. Die gemeinsame Sprache erleichtert die Kontakte, wie Insider berichten.

Das Konklave wird mit einer Messe am Vormittag und Gebeten eröffnet. Die erste Wahlrunde findet bereits nach dem Einzug in die Sixtinische Kapelle am Mittwochnachmittag statt, in den Folgetagen gibt es morgens und nachmittags jeweils zwei Wahlrunden.

Japaner überzeugt: „Kandidat aus Asien“
Bereits in den vergangenen Tage hieß es von mehreren Seiten, dass man sich wohl rasch auf einen Nachfolger für den verstorbenen Franziskus einigen werde. Der Erzbischof von Tokio, Tarcisio Isao Kikuchi, rechnet mit einem Papstkandidaten aus Asien beim Konklave. Die Asiaten seien untereinander einiger als die Europäer und seien deshalb in der Lage, sich auf einen oder zwei Kandidaten zu verständigen, meinte der Kardinal. Mit einer finalen Entscheidung rechne er am Freitag oder Samstag (9. oder 10. Mai), so Kikuchi gegenüber der Tageszeitung „La Repubblica“. Gut 20 der 133 Papstwähler stammen aus Asien.

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