Der tragische Unfalltod eines erst 15-jährigen Burschen auf der B1 in Traun sorgt für Fassungslosigkeit. Ein Blick ins Archiv zeigt allerdings, dass es gerade auf diesem Streckenabschnitt schon öfter zu schweren Unfällen gekommen ist. Und die Ursache ist meist dieselbe: junge Männer, die zu schnell unterwegs waren.
Eine rund 24 Kilometer lange Verfolgungsjagd endete Ende Jänner erst, als der 20-jährige Extremraser mit Tempo 160 in eine Zivilstreife und einen Sattelzug gekracht war. Alarmierend: Der Unfall passierte nur rund 700 Meter von dem aktuellen tödlichen Crash entfernt.
Ermittlungen wegen mehrfachen Mordversuchs
Der 20-Jährige sitzt seither in U-Haft. „Ein Gutachten und der Abschlussbericht der Polizei fehlen noch“, weiß Barbara Rumplmayr, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wels. Ermittelt wird nach der Flucht wegen mehrfachen Mordversuchs. Mitte Mai läuft bei dem 20-Jährigen die Haftfrist aus, dann muss entschieden werden, ob diese verlängert wird.
Ebenfalls auf der B1 Richtung Linz unterwegs war am 13. September 2024 ein 22-jähriger Linzer mit seinem Mercedes, als er auf regennasser Fahrbahn eine Leitschiene streifte. Der Wagen wickelte sich daraufhin um einen Oberleitungsmast. Der Pkw kam teils um den Oberleitungsmast der O-Bus-Linie gewickelt zum Stillstand.
Abends hörst du im Wohnzimmer, wenn die Rennen losgehen. Was fehlt, sind regelmäßige nächtliche Kontrollen. Ich lebe seit zwei Jahren hier, und es ist nichts zu unserem Schutz passiert.
Daniela Brodesser, Anrainerin
Gegen Baum geprallt
Der Fahrer und seine Beifahrerin (19) wurden schwer verletzt. Ebenfalls schwere Verletzungen erlitt ein Schnellfahrer (19) am 6. Mai 2023, als sich sein BMW überschlug und gegen einen Baum prallte – dieser Unfall passierte fast an derselben Stelle wie jener am Donnerstagabend.
Rennen auf regennasser Straße
Genauso wie jener Zwischenfall von zwei jungen Burschen (18 und 21 Jahre alt) am 31. März dieses Jahres – also vor nicht einmal drei Wochen. Laut Zeugen waren die Lenker mit einem BMW bzw. Audi auf der Salzburger Straße in Linz um die Wette gerast. Die Fahrbahn war regennass, doch das scheint die „flotten Burschen“ nicht gestört zu haben.
Es kam leider, wie es kommen musste: Der 18-Jährige geriet mit seinem Wagen ins Schleudern und kollidierte mit dem Auto des 21-Jährigen. Dieses wurde daraufhin nach links auf einen Grünstreifen katapultiert, durchbrach auf einer Länge von etwa 30 Metern einen Metallzaun. Beide Lenker mussten verletzt in Spitäler gebracht werden.
Mehrmals die Woche bin ich selbst auf der B1 zwischen Linz und Wels unterwegs. Jedes Mal wieder bin ich verwundert, wie viele Jugendliche und junge Erwachsene sich bei den Parkplätzen entlang der Straße treffen – auch unter der Woche und spätabends.
Mit den Treffen haben wohl auch die wenigsten ein Problem. Wenn aber zwischendurch die B1 als Rennstrecke genutzt wird, Tempolimits ignoriert werden und rechts überholt wird, hört der Spaß für die Unbeteiligten ganz schnell auf. Vielleicht war dieser tragische Unfall ja ein Weckruf für alle Autofahrer, wieder aufmerksamer unterwegs zu sein.
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