04.09.2013 09:55 |

Abwechslung pur

"Rayman Legends": Das Ausnahme-Jump'n'Run im Test

Nach Monaten des Wartens ist das ursprünglich exklusiv für die Wii U geplante "Rayman Legends" jetzt endlich da – und zwar nicht nur für die Nintendo-Konsole, sondern auch für PC, PS3 und Xbox 360. Eine Version für die PS Vita folgt Mitte September. Ob die längere Entwicklungszeit – das Game sollte eigentlich schon im Frühjahr erscheinen – dem Spiel gutgetan hat, klärt unser Test zu Ubisofts neuem Jump'n'Run-Hit.
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Die Handlung von "Rayman Legends" spielt hundert Jahre nach der des Vorgängers "Rayman Origins". Rayman und seine Kameraden haben sich nach dem letzten Abenteuer erst mal ein hundertjähriges Nickerchen gegönnt – und müssen bei ihrem Erwachen erschüttert feststellen, dass Albträume ihre Welt befallen haben und reichlich Kleinlinge vermisst werden. Klar, dass es wieder an Rayman und seinen Kumpanen liegt, die Ordnung im Universum wiederherzustellen und ihre Freunde zu retten.

Dabei verschlägt es Rayman und seine Kameraden in fünf verschiedene Welten mit zahlreichen witzigen Levels voller Geschicklichkeitseinlagen, böser Gegner und versteckter Schätze. Wem das Hauptabenteuer aus "Rayman Legends" nicht reicht, der findet zusätzlich zahlreiche Levels aus dem Vorgänger, die es erneut zu erkunden gilt. Spaßige Mehrspielermodi tun ein Übriges, damit das Game nicht langweilig wird.

Einfach zu lernen, teils teuflischer Schwierigkeitsgrad
Das Gameplay ist vergleichsweise simpel gestrickt. Rayman rennt und hüpft durch wunderschön designte zweidimensionale Levels, weicht Hindernissen aus, schlägt Gegner K.O. und sammelt Lums ein, die im Grunde das Gleiche sind wie die Münzen in Mario-Games. In den Levels sind zudem Kleinlinge in Käfigen versteckt, die es zu befreien gilt, und immer wieder stößt Rayman auf teils teuflisch schwierige Zwischengegner.

Wobei: Teuflisch schwer sind auch manche Levels. Nur sorgen deren äußerst liebevolle Machart und der Umstand, dass das ganze Spiel vor Abwechslung nur so strotzt, dafür, dass man trotz des teils relativ hohen Schwierigkeitsgrades nicht frustriert in den Controller beißt.

Tatsächlich motiviert das Game auch nach mehreren Fehlschlägen noch zum Weitermachen – nicht nur, weil Rayman und seine Kumpane so niedlich sind, sondern weil man auch hinter jeder Ecke etwas Neues entdeckt und im Spielverlauf einen Haufen neuer spielbarer Charaktere und Levels freischalten darf.

Ständig neue Einfälle, Touch-Passagen mit Murphy
In den Levels wechseln sich klassische Jump'n'Run-Passagen mit Gebieten ab, in denen Rayman mit seinen Propellerhaaren dank Aufwinden geschickt an Dornen vorbei gleitet, bevor er im nächsten Gebiet wieder auf Wasserfällen durch den Level rutscht und von Fontänen emporgeschossen wird.

Mal stürzt Rayman kilometerweit in einen unterirdischen Stollen und sammelt auf den Weg nach unten Lums ein, während er Dornen und Steinen ausweicht – und mal arbeitet er sich mit Hilfe von Murphy, dem fliegenden Frosch, durch einen Hindernisparcours.

Murphy gibt dem Spiel zusätzliche Tiefe. In der Wii-U-Version – ursprünglich war "Rayman Legends" ja als Exklusivtitel für die Nintendo-Konsole geplant – darf der Spieler gelegentlich statt Rayman Murphy steuern und als unverwundbarer Helfer Gegner kitzeln, bevor der derweil computergesteuerte Rayman sie aus den Latschen haut. Oder Hindernisse wie Lavaflüsse umleiten, damit sie dem vorbeilaufenden Rayman nicht den Kopf versengen.

Asymmetrischer Mehrspielermodus der Wii U top
Richtig witzig wird das Game, wenn sich mehrere Spieler zusammentun. Bis zu fünf Spieler dürfen auf der Wii U "Rayman Legends" spielen – vier als Rayman und seine Kleinlinge auf dem TV-Bildschirm, einer mit Murphy auf dem Touchscreen-Gamepad.

Der Modus erinnert stark an das asymmetrische Gameplay aus "New Super Mario Bros. U" und steht dem Nintendo-Hit beim Spielspaß in nichts nach. Sich gemeinsam zu ärgern, das gemeinsame Vorgehen zu koordinieren und gemeinsam Erfolge zu feiern, macht höllischen Spaß. In den Versionen für die anderen Plattformen können immer noch vier Spieler gemeinsam durch die Levels hüpfen.

Bunte Spielwelt voller Abwechslung
"Rayman Legends" fesselt auch, weil das Spiel nicht mit optischen Reizen geizt. Klar läuft das Game nur in 2D ab, Figuren, Levels und Hintergründe sind jedoch dreidimensional gestaltet. Und zwar so abwechslungsreich, dass wir beim Testen immer wieder Mal bewundernd innehalten mussten und einfach nur die prächtigen Welten betrachteten, die Ubisofts Leveldesigner hier erschaffen haben. Optisch ist "Rayman Legends" ähnlich fesselnd wie spielerisch.

Dazu trägt auch bei, dass kein Level-Recycling betrieben wurde. Obwohl "Rayman Legends" relativ umfangreich ausgefallen ist, durchquert der Spieler nie die gleichen Passagen. Mal durchstreift er chinesisch angehauchte Bambuswälder voller Dornen, mal wagt er sich in feuchte Höhlen im Erdreich vor. Manche Levels sind mit bunten Früchten gespickt, andere bestehen aus Fels und Lava, wieder andere sind überflutet – in "Rayman Legends", so scheint es, gibt es nichts, was es nicht gibt.

Wunderschöner Soundtrack und Musik-Levels
Endgültig zum Hit macht "Rayman Legends" der wunderschöne Soundtrack, der zu jeder Zeit zum Bildschirmgeschehen passt wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Fröhliche Seemannslieder, geheimnisvolle Panflötenmusik und zwischendrin mal ein cooles Gitarrenstück – beim Soundtrack lässt sich dieses Game ebenso wenig zu Schulden kommen wie bei Grafik und Gameplay.

Besonderes Gustostück: Geschaffte Bosskämpfe schalten Levels frei, in denen die Musik die Hauptrolle spielt. Dabei hüpft der Spieler im Takt der Musik durch die Welten – und wird bestraft, wenn er nicht im rechten Moment den richtigen Button drückt. Für diese Spezial-Levels haben die Entwickler bekannte Songs wie "Eye of the Tiger" neu interpretiert – absolut hörenswert, vor allem aber spielenswert!

Unkomplizierte Steuerung, witziger Mehrspieler
Die Steuerung von "Rayman Legends" ist präzise und unkompliziert. Binnen fünf Minuten hat man die Tastenbelegung verinnerlicht und flitzt durch die Levels, als gäbe es kein Morgen. Und auch Murphy lässt sich mit dem Stift des Wii-U-Gamepads toll steuern.

Kleines Manko, das aber alle Jump'n'Runs dieser Machart betrifft: Im Mehrspielermodus kommt es vor, dass das Spiel recht weit herauszoomt, wenn die Spieler zu weit voneinander entfernt sind. Das kann mitunter der Übersicht schaden, letztlich handelt es sich hierbei aber um Kritik auf extrem hohem Niveau.

Laune macht im Übrigen nicht nur der bereits angesprochene Coop-Multiplayermodus für bis zu fünf Spieler, sondern auch das Fußball-Minispiel, das Ubisoft dem Game spendiert hat. Dabei treten zwei Teams gegeneinander an und versuchen mit ihren Spielfiguren, einen Ball ins Tor des Gegenübers zu boxen. Ein Heidenspaß – insbesondere, wenn das Gegenüber den Ball unglücklich trifft und prompt ein Eigentor landet.

Fazit:Pflichtkauf für jeden Jump'n'Run-Fan
Nach dem Testen können wir mit Sicherheit sagen, dass es sich um eines der besten Jump'n'Runs des Jahres handelt – wenn nicht um das Beste. Klar kommen gerade für die Wii U im Herbst noch große Namen wie Mario und Sonic, in puncto Abwechslung und Machart hat uns "Rayman Legends" aber schon jetzt in seinen Bann gezogen wie heuer kaum ein Plattformer zuvor.

Für Jump'n'Run-Fans ist "Rayman Legends" ein Pflichtkauf. Insbesondere die Wii-U-Version hat dank massig Abwechslung, tollem Multiplayer und klugem Einsatz des Touchscreen-Gamepads das Zeug zum Hit. Aber auch auf PS3, PC und Xbox 360 kann man "Rayman Legends" als Jump'n'Run-Standardwerk durchgehen lassen – wenngleich dem Spiel beim Test auf diesen Plattformen die Höchstwertung vielleicht verwehrt geblieben wäre.

Plattformen: PC, PS3, PS Vita, Wii U (getestet), Xbox 360
Publisher: Ubisoft
krone.at-Wertung: 10/10

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