Virtueller Beifall

Facebook kann Belohnungssystem im Hirn aktivieren

Web
30.08.2013 10:14
Gefällt mir: Das Belohnungssystem im menschlichen Gehirn scheint Anerkennung in sozialen Netzwerken wie Facebook sehr zu schätzen. Forscher der Freien Universität Berlin haben in einer Studie nachgewiesen, dass diese Hirnregion bei überzeugten Facebook-Nutzern nach positivem Feedback besonders stark aktiviert wird. Die Experten konnten nach Messungen der Gehirnaktivität in einem Magnetresonanztomographen sogar voraussagen, ob jemand Facebook intensiv nutzt oder nicht.

Die Wissenschaftler konzentrierten sich mit dem Nucleus accumbens auf eine kleine, aber bedeutende Struktur im Zentrum des Gehirns. Sie wird mit der Verarbeitung von Belohnung assoziiert – bei der Nahrungsaufnahme, bei Geld, Sex und Reputationsgewinn. "Es gehört zu den Wesensmerkmalen des Menschen, sich um seine Reputation zu sorgen. Heute läuft dieses Reputationsmanagement für viele über soziale Medien wie Facebook", erklärte Studienautor Dar Meshi.

Facebook wurde für die Studie genutzt, da es mit 1,2 Milliarden aktiver Nutzer zurzeit das größte soziale Netzwerk im Internet ist. Soziale Interaktionen werden hier nicht nur in der Öffentlichkeit beziehungsweise einer Teilöffentlichkeit aus Freunden und Bekannten vollzogen, sie hängen auch oftmals mit dem Reputationsgewinn als Person zusammen. Wenn andere Nutzer des Netzwerks eine neue Nachricht eines Benutzers mit "Gefällt mir" markierten, könne das als positives soziales Feedback für den Urheber gewertet werden, so die Wissenschaftler.

Intensive Facebook-Nutzung sichtbar
Mit sogenannter funktioneller Magnetresonanztomographie wurde die Gehirnaktivität der Probanden in verschiedenen Situationen untersucht. Die Wissenschaftler konnten bei positivem Feedback zur eigenen Person zeigen, dass der Nucleus accumbens stärker aktiviert wurde, als wenn es um eine gute Einschätzung einer anderen Person ging. Eine große Differenz beider Werte korrelierte mit der einer intensiveren Facebook-Nutzung. "Es zeigte sich also, je stärker die Aktivierung bei Lob der eigenen Person war und je weniger der Nucleus accumbens bei Lob für eine andere Person aktiviert wurde, desto eher handelte es sich bei der Testperson um einen intensiven Facebook-Nutzer", so die Universität in einer Mitteilung.

Wichtige Impulse für Lern- und Bildungsforschung
"Mit unserer Studie konnten wir zeigen, dass mit der Art der Verarbeitung sozialer Anerkennung im linken Nucleus accumbens die Intensität der Facebook-Nutzung von Individuen vorausgesagt werden kann", sagt Dar Meshi. "Die Ergebnisse erweitern unser Wissen darüber, ob und in welchem Maße eine spezifische Aktivierung des Nucleus accumbens Rückschlüsse auf komplexe menschliche Verhaltensweisen zulässt." Die Studienergebnisse könnten darüber hinaus wichtige Impulse für die klinische Forschung und für die Lern- und Bildungsforschung geben, da eine Facebook-Nutzung und die individuelle Aktivierung im Belohnungssystem des Gehirns miteinander in Verbindung gebracht werden können.

Die Autoren betonen jedoch, dass die Studie keine Rückschlüsse darüber zulässt, ob durch das positive soziale Feedback Menschen zu aktiven Facebook-Nutzern werden oder ob die intensive Nutzung sozialer Medien die Verarbeitung von sozialem Feedback im Gehirn verändert.

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