„Krone“-Ombudsfrau

ELGA: Gläserner Patient oder Sicherheit für alle?

Ombudsfrau
12.02.2025 07:00

Seit knapp 10 Jahren gibt es die elektronische Gesundheitsakte, kurz ELGA. Bis heute sorgt sie für hitzige Debatten. Leserin Gertrude T. steht dem System wie viele andere skeptisch gegenüber. Sie fragt sich, wie sicher ihre Daten sind und fürchtet Kontrollverlust. Sind die Bedenken berechtigt?

Gertrude T. stört, dass das System einfach über alle Österreicher „drüber geschüttet“ worden ist. „Die Frage, ob ich als Patient damit einverstanden bin, dass meine Daten im Internet weitergeleitet werden, wird gar nicht in den Blick genommen“, beschwert sich die Wienerin.

Kontrolle und Transparenz
Laut ELGA sollen Bürger jederzeit nachverfolgen können, wer auf ihre Daten zugegriffen hat. Zudem biete das System die Möglichkeit, bestimmten Ärzten oder Institutionen den Zugang zu verwehren. Das Gesundheitsministerium sieht in der elektronischen Erfassung der Gesundheitsakten klare Vorteile für die Patientensicherheit: Weniger Fehldiagnosen und ein besserer Überblick über Behandlungen.

Ein Beispiel: Hat jemand in einem anderen Bundesland einen Unfall und muss notfallmäßig behandelt werden, dann haben Ärzte dank ELGA, Zugriff auf relevante Gesundheitsdaten, wie Allergien, Vorerkrankungen oder laufende Medikation. Das spart wertvolle Zeit. Behandlungsfehler, wie die Verabreichung von Medikamenten, auf die der Patient allergisch reagiert, können so minimiert werden.

Wie sicher ist ELGA?
ELGA GmbH betont auf Anfrage der Ombudsfrau, dass der Datenaustausch ausschließlich verschlüsselt und über ein geschlossenes Netz erfolge, das vom öffentlichen Internet getrennt ist. Sicherheitslücken sollen so ausgeschlossen werden.

Opt-Out als Alternative
Für Skeptiker wie Frau T. gibt es die Möglichkeit, sich dauerhaft vom System abzumelden. Dazu muss ein Formular ausgefüllt werden, das an die ELGA-Widerspruchsstelle geschickt wird. In diesem Fall werden die persönlichen Gesundheitsdaten gelöscht. Die Abmeldung hat Grenzen: So bleibt der elektronische Impfpass verpflichtend, um eine lückenlose Dokumentation bestimmter Impfungen sicherzustellen. Dies betrifft Grippe, Corono, HPV und  Mpox (früher Affenpocken).

Trotz Kritik und Skepsis haben sich bislang übrigens nur etwa drei Prozent der Sozialversicherten von ELGA abgemeldet. Vielleicht ist es notwendig, mit mehr geeigneten Maßnahmen Vertrauen in Datensicherheit und Wahlfreiheit zu stärken! Nur dann kann ein System wie ELGA Akzeptanz finden!

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