Verschärft

Schlägt schnell und heftig zu: “Gears of War: Judgement”

Spiele
18.03.2013 15:57
Gut anderthalb Jahre nach dem letzten Teil meldet sich "Gears of War" mit "Judgement" auf Microsofts Xbox 360 zurück - zwar ohne den bisherigen Helden Marcus Fenix und ohne den gewohnten Spielfluss, dafür aber schneller und heftiger als je zuvor. krone.at hat den ab Freitag in Österreich erhältlichen Titel bereits durchgespielt und verrät, ob sich das Warten darauf gelohnt hat.

"Gears of War: Judgement" ist wider Erwarten nicht der offiziell vierte Teil der Serie, sondern stattdessen ein Prequel, das 14 Jahre vor den Geschehnissen des Hauptspiels und damit kurz nach dem sogenannten "E-Day" angesiedelt ist – jenem Tag, an dem die Menschen auf dem Planeten Sera erstmals von den Locust angegriffen wurden.

Für die teils aus der Serie bekannten Figuren Baird, Cole, Paduk und die Kadettin Sofia Hendrik hat der Erstkontakt mit dem Feind bereits ein juristisches Nachspiel: Sie müssen sich vor einem Kriegsgericht behaupten. Warum und weshalb, das erfährt der Gamer in spielbaren Rückblenden, in denen die Protagonisten die vergangenen Ereignisse noch einmal durchleben und dabei ihre Sicht der Dinge schildern.

Verschärfte Bedingungen
Obwohl bereits vergangen, ist die Geschichte nicht in Stein gemeißelt und kann durch den Spieler noch beeinflusst werden. Das polnische Entwicklerstudio People Can Fly führt zu diesem Zweck die sogenannten "Declassified Missions" ein. Dabei handelt es sich um optionale Herausforderungen, die den Schwierigkeitsgrad der laufenden Mission teils beträchtlich erhöhen.

Formuliert werden diese Aufgaben als "Zeugenaussage": Einer der vier Angeklagten behauptet demnach beispielsweise, dass die Sichtverhältnisse schlecht waren, starker Wind herrschte, nur bestimmte Waffen zur Verfügung standen, der Feind plötzlich aus dem Hinterhalt angriff oder für die Erledigung der Aufgabe nur wenige Minuten Zeit zur Verfügung standen.

Wer sich darauf einlässt, hat umgehend mit den verschärften Bedingungen (schlechte Sicht, weniger Munition, nur bestimmte Waffen/Feinde sowie Countdowns) zu kämpfen. Damit die gesteigerten Herausforderungen der Mühe aber auch wert sind, gibt es bei erfolgreicher Absolvierung eine höhere Belohnung – sei es in Form von Waffen- oder Rüstungsskins, freischaltbaren Charakteren oder schlichtweg Erfahrungspunkten, die für den Multiplayer von Bedeutung sind.

Aneinanderreihung von Multiplayer-Arenen
Ohnehin scheint es so, als sei die Kampagne nur ein intensiver Vorbereitungskurs auf die Online-Auseinandersetzung. Dies ist vor allem auf die Struktur der "Declassified Missions" zurückzuführen. Obwohl durch die Handlung und die Umgebung miteinander verbunden, stellen diese nämlich eine Art Spiel im Spiel dar: Baird und Co. betreten die Arena, ballern ein paar Minuten lang auf alles, was sich bewegt, und erhalten dafür dann eine abschließende Bewertung. Anschließend dürfen sie ihre Munitionsvorräte auffrischen und schon beginnt das Gemetzel von vorne. Überraschungsmomente dazwischen gibt es kaum, statt eines gleichmäßigen Spielflusses bietet "Gears of War: Judgement" eine Aneinanderreihung von Multiplayer-Arenen.

Schnell und intensiv
Letzteres fühlt sich zwar weniger natürlich an als von den Vorgängern gewohnt, macht aber dennoch großen Spaß, zumal es in jeder "Arena" um ein Vielfaches schneller und heftiger zugeht als in den bisherigen Auseinandersetzungen der anderen "Gears"-Teile. Neben der üblichen Devise, von A nach B vorzurücken, gilt es zumeist, Stellungen gegen die in Wellen anrückenden Feinde zu verteidigen.

Eine Angriffswelle jagt die nächste
Zum Einsatz kommen dabei neben neuen Waffen wie dem Markza- oder Breechshot-Gewehr, dem Booshka-Granatwerfer oder der Stim-Granate, die sämtliche Kameraden in Reichweite heilt, diverse automatische Geschütze, die es vor jeder neuen Angriffswelle strategisch günstig zu platzieren gilt – zumal man die Geschütze je nach Intensität des Feindkontakts mehr oder minder schnell mit neuer Munition versorgen muss, um die Verteidigungslinie aufrechtzuerhalten.

Kommt der Feind dennoch durch, was oft genug der Fall ist, bleibt nur zu hoffen, dass einer der virtuellen Kameraden in der Nähe ist, um dem Spieler mit seiner heilenden Hand wieder auf die Füße zu helfen - was zwar meistens, aber nicht immer gelingt. Viel störender ist jedoch, dass die Mitstreiter ständig die eigene Schusslinie kreuzen und die Sicht versperren.

Neue Kampagne nach altem Muster
Wer die Kampagne, ob alleine oder mit bis zu drei Mitspielern im Koop, nach gut sieben bis acht Stunden und einem eher unspektakulären Bosskampf durch hat, darf sich in eine etwa zweistündige Zusatzkampagne namens "Aftermath" stürzen. Sie knüpft erzählerisch an "Gears of War 3" an und spielt sich dementsprechend klassisch, also ohne die optionalen Herausforderungen und die damit verbundene arenaartige Levelstruktur, dafür mit weitläufigeren Arealen und auch mal kleineren, überraschenden Scharmützeln zwischendurch.

Aufgebohrter Multiplayer
Erwartungsgemäß überarbeitet wurde auch der Multiplayer-Part – selbst davon überzeugen konnten wir uns aufgrund fehlender Mitspieler vor dem offiziellen Verkaufsstart jedoch noch nicht. Neben klassischen Spielvarianten wie (Team-)Deathmatch und Domination verspricht Microsoft mit OverRun auch einen gänzlich neuen, klassenbasierten Modus, bei dem zwei Teams zu je fünf Spielern gegeneinander antreten und dabei abwechselnd in Rolle des Angreifers bzw. Verteidigers schlüpfen. Zum Start soll außerdem der von Fans beliebte Execution-Modus via Download nachgeliefert werden. Jedes Team muss darin das gegnerische Team besiegen, bevor die Zeit abgelaufen ist. Der Haken: Wird der Feind nicht mit einer Einzelschuss-Waffe niedergestreckt, bleibt er im Spiel.

Fazit: "Gears of War: Judgement" ist schneller und intensiver als alle seine Vorgänger, büßt gegenüber diesen aufgrund seiner abgehackten Spielstruktur jedoch in puncto Erzählung ein. Wer auf die Story weniger Wert legt und sich stattdessen bevorzugt mit Freunden in dynamische und fordernde Kämpfe stürzt, ist bei "Judgement" demnach an der richtigen Stelle, für klassische Einzelspieler ist der Titel hingegen weniger interessant - wenngleich er sich in Sachen Gameplay und Präsentation auf gewohnt hohem Niveau bewegt.

Plattform: Xbox 360
Publisher: Microsoft
krone.at-Wertung: 8/10

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