"Es besteht die Gefahr, dass der Angeklagte in Zukunft solche Taten erneut begehen könnte." So eindringlich und klar äußerte sich der renommierte Psychiater Reinhard Haller im November 2010 am Landesgericht Feldkirch in Vorarlberg. Denn er hatte mit Alexander W. einen Häftling untersucht, dem er offenbar alles zutraute.
Siebenmal auf Freundin eingestochen
Der vom noblen Adelsleben in die Gosse gestürzte W. war im Jänner 2010 nach einem Drogencocktail ausgerastet und wollte seine Freundin töten. Die beiden waren zuvor – so die Begründung der Attacke vor Gericht – wegen Meinungsverschiedenheiten um weiteren Drogenkonsum vor einem Lokal in Streit geraten. Außer sich vor Rage drohte der damals 23-Jährige der Frau, sie umzubringen, zog dann ein Messer mit einer 6,5 Zentimeter langen Klinge und rammte es der 20-Jährigen siebenmal in den Körper. Sie überlebte die Attacke.
13 Jahre Haft und Einweisung
Vor Gericht gab der Deutsche zwar zu, seiner Freundin den Tod angedroht zu haben, er habe das aber nicht ernst gemeint. Auch habe er nie vorgehabt, sie zu töten, und auch nicht allzu stark mit dem Messer zugestoßen, beteuerte der Angeklagte. Das Gericht ließ sich davon jedoch nicht beeinflussen und verurteilte Alex W. wegen versuchten Mordes und gefährlicher Drohung zu 13 Jahren Haft.
Er wurde danach als geistig abnormer Rechtsbrecher nach Stein verlegt. Doch dass der Mann auch heute noch äußerst gefährlich und unberechenbar ist, stellte er mit der Attacke auf seine Psychotherapeutin ein weiteres Mal unter Beweis. Als Alex W. der Frau sowie einem weiteren Psychiater vorgeführt wurde, um u.a. über eine Umstellung bzw. Absetzung von Medikamten zu sprechen, wurde der Mann zusehends aggressiv und attackierte plötzlich die Psychotherapeutin. Auch der zweite Psychiater blieb vom Angriff des tobenden Alex W. nicht verschont.
Justizwachebeamten leicht verletzt
Bevor die Situation völlig eskalierte, griffen die Justizwachebeamten ein und überwältigten den Häftling. Alex W. wehrte sich dabei heftig, die beiden Männer trugen leichte Verletzungen davon, wie Peter Prechtl, Leiter der Vollzugsdirektion, am Freitag erklärte. Ein solcher Vorfall sei jedoch nicht selten, sondern passiere leider immer wieder, so das nüchterne Fazit von Anstaltsleiter Christian Timm.
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