Prozess in Feldkirch

Opfer: „Er hat eigentlich sehr seriös gewirkt“

Vorarlberg
14.08.2024 10:25

Wegen schweren Betrugs muss sich derzeit ein 59-Jähriger am Landesgericht Feldkirch verantworten. Dem Mann wird vorgeworfen, eine Internetbekanntschaft um einen fünfstelligen Betrag erleichtert zu haben. 

Als die 57-jährige Zeugin den Verhandlungssaal betritt, würdigt sie der Angeklagte keines Blickes. Ob es das schlechte Gewissen gegenüber der einst so gutgläubigen Bekannten ist? Glaubt man der Frau, schuldet ihr der mit zwei Vorstrafen belastete Mann noch rund 13.400 Euro. Geld, das sie ihm – kurz nachdem sie sich im Sommer 2021 via Facebook nähergekommen waren – geliehen hatte. „Weil sein Handy kaputt war, zahlte ich 400 Euro für ein gebrauchtes IPhone aus dem Internet. Weitere 2000 Euro borgte ich ihm für einen Autokauf und mit den restlichen 11.000 Euro kaufte er sich eine Goldwing“, gibt die Gehörnte zu Protokoll.

Trotz mehrfacher Versprechen, ihr den Betrag spätestens mit Urlaubs- und Weihnachtsgeld zurückzuzahlen, habe der Angeklagte keinerlei Anstalten gemacht, die Schulden zu begleichen. „Stattdessen hat er nach zwei Monaten einfach den Kontakt zu mir abgebrochen“, empört sich die Frau. Auch Zahlungsaufforderungen per WhatsApp seien unbeantwortet geblieben.

Richterin Silke Sandholzer hat den Prozess vertagt. (Bild: Dorn Chantall)
Richterin Silke Sandholzer hat den Prozess vertagt.

Darlehen aus reiner Gutgläubigkeit gewährt
Insgesamt dauerte es zwei Jahre, bis die 57-Jährige den Mann wegen Betrugs bei der Polizei anzeigt. Die Nachfrage der Richterin, wie man denn einer mehr oder weniger unbekannten Person ein Darlehen ohne schriftlichen Vertrag geben könne, begründet die Frau mit Leichtgläubigkeit. Der Angeklagte habe auf sie seriös gewirkt. „Außerdem hatte ich das Gefühl, als würden wir uns schon ewig kennen.“ Ein Trugschluss, wie sich nun herausstellt. Denn zu den Vorwürfen schuldig bekennt sich der Kurzzeit-Freund nicht. Er behauptet, das Geld fürs Handy und die 2000 Euro fürs Auto bereits kurz danach zurückbezahlt zu haben. Vom Motorradkauf will er gänzlich nichts wissen. „Ich bin zu klein für eine Goldwing. Die könnte ich gar nicht fahren“, sagt er. Doch die Zeugin bleibt bei ihrer, der Angeklagte sei schließlich sogar mit dem Motorrad bei ihr zuhause vorgefahren. Da weitere Zeugenaussagen nötig sind, wurde der Prozess vertagt.

Chantal Dorn
Chantal Dorn
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Vorarlberg Wetter
8° / 18°
heiter
7° / 20°
heiter
9° / 20°
heiter
7° / 19°
heiter



Kostenlose Spielechevron_right
Vorteilsweltchevron_right