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„BMI ein Swingerclub“

Egisto Otts skurriler „Wut-Brief“ an Karl Nehammer

Politik
05.06.2024 06:00

„Ich habe fertig“ – mit den berühmten Worten des Fußballtrainers Giovanni Trapattoni begann der in Haft sitzende mutmaßliche Russen-Spion Egisto Ott im Jahr 2020 einen Brief an den damaligen Innenminister Karl Nehammer. Die „Krone“ weiß, was in dem skurrilen und bislang noch geheimen Dokument sonst noch steht.

Ein offener Brief ist laut Wörterbuch ein „in der Presse veröffentlichter Brief an eine prominente Persönlichkeit oder Institution, in dem ein die Allgemeinheit angehendes Problem aufgeworfen, eine Kritik ausgesprochen wird oder Ähnliches“. Nicht alle offenen Briefe finden aber tatsächlich auch schnell den Weg an die Öffentlichkeit. So verhält es sich auch bei einem bislang noch völlig unbekannten Brief des mutmaßlichen Russenspions und früheren Verfassungsschützers Egisto Ott vom Mai 2020.

Ministerium als „Swingerclub“
Empfänger des per E-Mail verfassten Briefs ist Otts damaliger Vorgesetzter, der Innenminister und heutige ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer. Die ÖVP habe aus dem Innenministerium „einen Swingerclub geschaffen“, schreibt Ott in dem Brief, der skurrile Vorwürfe beinhaltet, der „Krone“ vorliegt und den der hochrangige Polizist mit dem berühmten Zitat des ehemaligen italienischen Fußballtrainers Giovanni Trapattoni beginnt: „Ich habe fertig.“

„Gefahr um Leib uns Leben“
Aber der Reihe nach: Wer ist Egisto Ott eigentlich und warum sitzt er in Haft? Verhaftet wurde Ott am Karfreitag in seinem Haus in Kärnten. Er kam daraufhin – auch aus Sicherheitsgründen – in Einzelhaft. Wegen „Gefahr um Leib und Leben“ musste auf Anraten der Behörden sogar seine Befragung im U-Ausschuss abgesagt werden.

Dem ehemaligen hochrangigen Polizisten wird immerhin vorgeworfen, als Agent des BVT illegale Abfragen getätigt, die Handys von drei ehemaligen hochrangigen Mitarbeitern des Innenministeriums verkauft und für Russland spioniert zu haben. Außerdem gilt Ott als einer der mutmaßlichen Verfasser des berühmt gewordenen Pamphlets, das wiederum zur später für rechtswidrig befundenen Hausdurchsuchung im Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) geführt hatte. 

Für Ott gilt die Unschuldsvermutung. Er selbst bestreitet sämtliche Vorwürfe. „Es handelt sich um ein absurdes Konstrukt, die Beweislage ist mehr als dünn. Er wird hier zum Sündenbock gemacht“, erklärte Otts Rechtsanwalt Jürgen Stephan Mertens gegenüber Medien. Ott selbst machte in seiner Polizei-Karriere aber gerne andere zum Sündenbock und das teils auf skurrile Weise. Das geht schwarz auf weiß aus dem offenen Brief hervor, der der „Krone“ vorliegt und im Zuge von U-Ausschuss-Akten mitgeliefert wurde. 

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