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So viel kostet der Teilzeit-Trend den Staat

Wirtschaft
07.08.2025 19:00

Es gibt viele Gründe für Teilzeit, doch rund 320.000 der 1,2 Millionen Teilzeitkräfte arbeiten weniger, weil sie einfach keine Vollzeitstelle wollen. Sie haben keine (Kinderbetreuungs-)Pflichten, sehen aber trotzdem von 40 Stunden pro Woche ab. Wie hoch der Staat draufzahlt und welche Folgen dieser Trend für uns alle hat.

Die Teilzeitquote ist in Österreich mit über 30 Prozent sehr hoch, und sie steigt weiter. Seit 2009 nahm sie in keinem anderen EU-Land mehr zu, konkret um mehr als fünf Prozentpunkte, bereits über 1,2 Millionen Menschen arbeiten weniger. Für den Staat ist das ein Problem: Er verliert dadurch wichtige Einnahmen, und Vollzeitkräfte müssen aufgrund des bestehenden Systems den Sozialstaat für die Teilzeitkräfte „querfinanzieren“.

320.000 Personen geben in Befragungen der Statistik an, „nicht Vollzeit arbeiten zu wollen“. Das Potenzial bei ihnen wäre groß: „Wenn alle diese 320.000 Personen eine Vollzeitbeschäftigung mit einem medianen Bruttoeinkommen aufnehmen würden, lägen die zusätzlichen Sozialversicherungsbeiträge bei etwa 3,1 Milliarden Euro jährlich“, sagt Hanno Lorenz vom wirtschaftsliberalen Thinktank Agenda Austria.

Vielen ist ihre Work-Life-Balance mehr wert, als mehr zu arbeiten.
Vielen ist ihre Work-Life-Balance mehr wert, als mehr zu arbeiten.(Bild: stock.adobe.com – Antonioguillem)

4,9 Milliarden Euro wären zusätzlich drin
Die gesamten zusätzlichen staatlichen Einnahmen würden sich demnach auf rund 4,9 Milliarden Euro belaufen, inklusive der Lohnsteuer. Freilich ist es unrealistisch, dass niemand mehr Teilzeit arbeitet, aber die im Raum stehenden Summen sind beachtlich.

Doch den „schwarzen Peter“ will der Ökonom den Teilzeitkräften nicht zuschieben. Vollzeit sei zu unattraktiv, das liege an mehreren Systemfehlern. Wer um 50 Prozent mehr arbeitet, bekommt nur gut 30 Prozent mehr Lohn. Man könne den Menschen aber nicht vorwerfen, dass sie ihre Arbeitsressourcen so einsetzen, wie es für sie am optimalsten ist. „Moralisieren bringt da nichts, die Politik soll Anreize schaffen“, meint Lorenz. Das Problem sei das progressive Steuersystem.

Die Agenda Austria hat dazu einen radikalen Vorschlag. Bis zur Höchstbeitragsgrundlage (6450 Euro monatlich) soll der Staat eine Flat-Tax von 16 Prozent einheben, darüber dann 50 Prozent. Die Maßnahme würde 14 Milliarden Euro kosten.

Flachere Progression hätte auch Effekte auf die Wirtschaft
Nicht eingerechnet sind aber positive Effekte, indem sich mehr Menschen für Vollzeit entscheiden oder die Wirtschaft mehr wächst, da Arbeitskräfte produktiver sind. Da über der Höchstbeitragsgrundlage die SV-Beiträge nicht mehr zunehmen, hebt das die zusätzlichen Belastungen etwas auf und der Anstieg wäre trotz des starken Sprungs auf 50 Prozent nicht so hoch.

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