Prozess in Feldkirch

Toxische Beziehung endete vor Gericht

Gericht
09.05.2024 12:45

Ein Oberländer ist am Landesgericht Feldkirch wegen psychischer und körperlicher Gewalt gegen seine Partnerin und deren Sohn zu einer bedingten Haftstrafe verurteilt worden.

„Er war meine Liebe, mein Leben“, sagt die 44-jährige Frau unter Tränen im Prozess. Das ist umso unverständlicher, wenn man um die Gewaltbereitschaft des nun wegen schwerer Körperverletzung angeklagten Maurers weiß. So berichtet die Frau von ständigen Demütigungen, Ohrfeigen und Faustschlägen. „Wir hatten immer massive Auseinandersetzungen.“ Grund dafür sei nicht nur sein Drogenkonsum gewesen, sondern auch seine Untreue. „Einmal packte er mich und schmiss mich gegen den Kasten. Ich war danach drei Monate im Krankenstand, weil meine Hand geschient werden musste.“ Das war im Sommer 2021, wenige Monate nachdem die beiden ein Paar geworden sind. Man trennte sich mehrmals und kam am Ende doch immer wieder zusammen.

Auch den Sohn misshandelt
Doch nicht nur gegen die Frau ist der Angeklagte gewalttätig. Auch der minderjährige Sohn ist den massiven Wutausbrüchen des korpulenten Mannes ausgeliefert. Als der Junge im Sommer vergangenen Jahres wieder einmal einen Streit zwischen Mutter und deren Freund schlichten will, drischt dieser auf den 15-Jährigen ein und nimmt ihn in den Schwitzkasten. Der Bub wehrt sich verzweifelt. Dann packt der Angeklagte ihn am Schopf und schlägt seinen Kopf mehrmals gegen die Wand. Die verzweifelten Versuche der Mutter, ihren Sohn zu befreien, scheitern. Sie bekommt ebenfalls Schläge ab, es fließt Blut. Zu aller Tragik wird auch noch die kleine Schwester Zeugin der Gewalttat. Am Ende lässt der Mann doch noch von dem schmächtigen Jungen ab. Der kommt mit einem blauen Auge, einer Kieferverletzung und einer Gehirnerschütterung davon.

Von Reue keine Spur
Im Prozess spielt der Angeklagte die Taten herunter und spricht nur von „gelegentlichen Ohrfeigen“. Die Frage des Richters, weshalb die Opfer ihn dermaßen belasten sollten, beantwortet er mit: „Vielleicht aus Rache.“

Staatsanwalt Simon Mathis fand in seinem Plädoyer klare Worte. (Bild: Chantall Dorn)
Staatsanwalt Simon Mathis fand in seinem Plädoyer klare Worte.

Staatsanwalt Simon Mathis findet in seinem Plädoyer hingegen ausgesprochen deutliche Worte: „Die Beziehung war ganz klar toxisch. Es gibt kein reumütiges Geständnis des Angeklagten, sondern eine Tendenz zur Täter-Opfer-Umkehr.“ Das Urteil: sieben Monate Haft auf Bewährung und eine Geldstrafe in Höhe von 9600 Euro. Den beiden Opfern spricht der Herr Rat in Summe 400 Euro Schmerzensgeld zu.

Chantal Dorn
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