Tatort Reumannplatz: Weil ihnen die teure Markenjacke einer jungen Passantin gefiel, schlug und trat eine junge Bande in Wien-Favoriten auf deren Trägerin ein. Drei Schülerinnen mussten sich im Wiener Landl wegen Raubes verantworten. Zwei Mittäterinnen sind strafunmündig.
Wie sehr sich die Situation am Reumannplatz bereits zugespitzt hat, zeigen die vielen Gerichtsakten, in denen der zentrale Ort in Wien-Favoriten als Tatort aufscheint. So auch diese Woche, wo im Wiener Landl ein neuerlicher, verstörender Fall von Jugendkriminalität verhandelt wurde.
Ist Ihnen fad, weil Sie hier so lümmeln?
Die Richterin zur angeklagten 15-Jährigen
Auf der Anklagebank sitzen drei Mädchen, 14 und 15 Jahre jung. Wobei: Sitzen ist falsch formuliert: „Ist Ihnen fad, weil Sie hier so lümmeln?“, fragt Richterin Hahn die drittangeklagte Österreicherin, wenige Minuten nachdem diese stark verspätet zu ihrem Raubprozess erschienen ist.
Foto mit Jacke für Insta als Vorwand
Während der Befragung verhält sich die zweifach vorbestrafte Jugendliche patzig. Sie und ihre beiden syrischen Freundinnen schlugen am 3. Jänner – zusammen mit zwei unmündigen Mädchen unter 14 – eine 2008 geborene Wienerin brutal zusammen. „Ich hab sie gefragt, ob ich mit ihrer Armani-Jacke ein Foto für Insta machen kann“, so die Erstangeklagte. Das war nur ein Vorwand.
Ich hab ihr eine Faust gegeben. Dann hab ich ihre Jacke gezogen.
Die Erstangeklagte zum Tathergang.
Tatsächlich wollten die Mädchen ihr das teure Kleidungsstück wegnehmen. Was passierte, als dies nicht gleich klappte, beschreibt die Erstangeklagte so: „Ich hab ihr eine Faust gegeben.“ Abwechselnd schlugen und traten die Mädchen auf ihr Opfer ein. „Ich hab die Jacke gezogen“, so die Erstangeklagte. Die anderen „zogen“ die Haube, die Bauchtasche und das Handy der 16-Jährigen.
Milde bedingte Strafen
Die nicht rechtskräftigen Urteile fallen mild aus: Fünf bzw. vier Monate bedingt für die beiden unbescholtenen Syrerinnen, drei Monate bedingte Zusatzstrafe für die rotzfreche Österreicherin.
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