Die Wiener FPÖ hat am Samstag ihren Obmann Dominik Nepp mit 99,5 Prozent bestätigt. Die Blauen nutzten den Parteitag in der Messe Wien aber vor allem als Wahlkampfbühne im Superwahljahr: Bundesparteichef Herbert Kickl wetterte gegen die Konkurrenz als „gegnerische Einheitspartei“, während EU-Spitzenkandidat Harald Vilimsky einen blauen EU-Kommissar „für Remigration“ forderte.
Kickl inszenierte sich im Superwahljahr einmal mehr als „Volkskanzler“. Inhaltlich bot er seine Klassiker und widmete sich etwa wie üblich prominent den Corona-Maßnahmen.
Abrechnung mit Corona
Das damalige System bezeichnete er als „ein Verbrechen an der Menschlichkeit, begangen von der eigenen Regierung und ihren Steigbügelhaltern“ an der eigenen Bevölkerung.
Kickl verteidigt seine „Fahndungsliste“
Seinen viel kritisierten Ausdruck einer „Fahndungsliste der Verantwortungsflüchtigen“ verteidigte Kickl: Plötzlich seien die „Fahndungslistenersteller der letzten Jahre“ selbst „empfindlich“, obwohl sie während Corona selbst „Fahndungslisten erstellt“ hätten. „Jetzt steht den Folterknechten das Wasser bis zum Hals.“
Man muss den Kampf führen, etwa auch gegen die hirnrissige Kriegstreiberei, den Irrsinn von Wokeness, den Angriff auf das Eigentum und die Bestrafung von Leistung oder gegen die Unterjochung durch internationale Organisationen, ob EU oder WHO.
FPÖ-Parteichef Herbert Kickl
Indirekte Drohung an Edtstadler
Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP), die sich mit dem Hinweis darauf, dass sie ihn als Staatssekretärin aus dem Innenministerium kenne, immer wieder gegen Kickl äußert, richtete er aus: „Kennenlernen wird sie mich vielleicht noch, wenn wir die Corona-Schweinereien aufarbeiten.“
Kritik an Asylkurs der ÖVP
Auch das Thema Migration kam erwartungsgemäß nicht zu kurz, abermals sprach Kickl von einer „Völkerwanderung“. „Größter und lautester Lügner vor allen anderen“ sei die ÖVP, findet der blaue Parteichef. Anstatt die Missstände zu bekämpfen, bekämpfe man die Freiheitlichen.
„Rot-grüne Spinner“ und „schwarze Versager“
Freilich müsse man unterscheiden: Es gebe auch Zuwanderer, die sich gut und ohne Kurse integrierten. Und diese, so Kickl, seien ihm „tausendmal lieber als die rot-grünen Spinner, die von nichts eine Ahnung haben“, und „die schwarzen Versager, allen voran die Blindschleiche im Innenministerium“, beflegelte er Gerhard Karner (ÖVP).
„EU-Irrsinn“
Vor der Nationalratswahl findet im Juni die EU-Wahl statt, und Spitzenkandidat Vilimsky nutzte das Wiener Parkett ebenfalls für eine deftige Wahlkampfrede: Man stelle sich einen roten Knopf vor, um Österreich aus dem „EU-Irrsinn“ herauszuholen, meinte Vilimsky. „Ich würde keine Millisekunde zögern, auf diesen Knopf zu drücken.“
Damit sei freilich kein „Öxit“, also Austritt aus der EU, gemeint, fügte er sogleich hinzu, sondern das Ziel sei, die EU „abzuspecken, zu redimensionieren“ und Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sowie sonstige „Witzfiguren“ auf europäischer Ebene auszutauschen. EU-Parlament und Kommission sollten halbiert werden, forderte Vilimsky.
Vilimsky will FPÖ-Kommissar „für Remigration“
Zudem hätte Vilimsky gerne einen EU-Kommissar aus den Reihen der Blauen. Warum solle man neben einem „Volkskanzler“ Herbert Kickl nicht auch den Anspruch auf den Kommissar stellen, meinte er: nämlich einen Kommissar für einen Rückbau der EU und „für Remigration“, bemühte Vilimsky einen umstrittenen und in den vergangenen Jahren oftmals von der vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften Identitären Bewegung genutzten Begriff.
Ziel ist, die EU abzuspecken, zu redimensionieren und Kommissionspräsidentin von der Leyen sowie sonstige Witzfiguren auf europäischer Ebene auszutauschen.
Harald Vilimsky
Nepp ruft „Duell“ gegen Ludwig aus
Nepp rief in seiner Rede mit scharfen Worten ein „Duell“ gegen Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) aus. Es sei „fünf vor zwölf“, um Wien zu retten, denn Ludwig habe die Stadt „in den regelrechten Abgrund geführt“, zeichnete der Blaue ein düsteres Bild. Am meisten leide man unter „der überbordenden Asylkriminalität“.
Nepp fordert „sofortigen Asylstopp“
In Wien-Favoriten herrsche nur mehr Angst, forderte Nepp einen „sofortigen Asylstopp“ und mehr Polizei. „Dieses Pack, diese Vergewaltiger, die unsere Frauen vergewaltigen, diese Bestien, die unsere Kinder ermorden, für die gibt es kein Pardon. Die müssen zurück, nicht in den österreichischen Häfn, sondern in den afghanischen Kerker“, wetterte er.
Dass nun Containerklassen für zusätzliche Schüler durch Familienzusammenführungen eingerichtet werden, lehnt er ab. Familienzusammenführungen sollten besser in Syrien und Afghanistan stattfinden, indem man die Männer wieder abschiebe, befand er.
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