Lawinen auf Pisten

„100 Prozent Sicherheit gibt es leider nicht“

Tirol
27.02.2024 07:00

In sehr seltenen Fällen, wie am Freitag in Hintertux, gehen Lawinen auf geöffnete Skipisten ab. Es gab bei einem solchen Vorfall in Tirol vor einigen Jahren sogar schon einen Toten.

Rückblick auf vergangenen Freitag: Im Skigebiet Hintertuxer Gletscher war – wie berichtet – ein Skilehrer (21) mit drei Kindern zwischen 10 und 12 Jahren auf der nicht gesperrten Piste 17b unterwegs. Plötzlich ging eine zehn Meter breite und 30 Meter lange Lawine auf die Piste ab und erfasste den Skilehrer sowie eines der Kinder. Das Schweizer Kind wurde teilverschüttet, der Skilehrer konnte es innerhalb kürzester Zeit unverletzt ausgraben. Auch der Deutsche blieb unverletzt, die Piste hat man daraufhin gesperrt.

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Lawinenabgänge auf geöffnete Skipisten in Tirol passieren vereinzelt - aber höchstens ein bis zweimal innerhalb einer Saison. Es gibt auch Winter ohne solche Zwischenfälle.

(Bild: Christof Birbaumer Kronenzeitung)

Viktor Horvath, Leiter der Tiroler Alpinpolizei

Bericht an Staatsanwaltschaft
„Wir haben den Vorfall erhoben, es wird in der Folge ein Bericht an die Staatsanwaltschaft geschickt“, sagt Viktor Horvath, Chef der Tiroler Alpinpolizei. „Wir prüfen, ob ein Anfangsverdacht wegen Gefährdung der körperlichen Sicherheit besteht“, informiert Hansjörg Mayr, Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck.

Grundsätzlich geben in den Tiroler Skigebieten die örtlichen Lawinenkommissionen Empfehlungen, ob eine Piste freigegeben werden kann oder nicht. „Daran hält sich der Betriebsleiter“, sagt Seilbahndirektor Andreas Kleinlercher vom Stubaier Gletscher. Bei prekären Lawinensituationen beurteilt die Kommission die aktuelle Lage laufend.

Schwede starb 2012 in Ischgl
Laut einem der obersten Seilbahner in Tirol, Reinhard Klier, seien Lawinenabgänge auf geöffnete Skipisten „absolute Ausnahmefälle“. Bei aller Sorgfalt könne man sie freilich nicht ganz ausschließen. Tatsächlich forderte ein solches Unglück 2012 in Ischgl sogar einen Toten – ein Schwede (51) kam ums Leben. Die Piste, auf der die Lawine den Sportler erfasste, war nicht gesperrt. Die Seilbahngesellschaft traf aber keine Schuld.

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Der Umgang mit Naturgefahren in Tirol ist herausfordernd, wir haben jedenfalls einen sehr hohen Sicherheitsstandard erreicht.

Reinhard Klier, Tirols oberster Seilbahner in der Wirtschaftskammer

„Der Umgang mit Naturgefahren in Tirol ist herausfordernd, wir haben jedenfalls einen sehr hohen Sicherheitsstandard erreicht. 100 Prozent Sicherheit gibt es leider nicht“, sagt Seilbahnchef Klier.

„Nur ein Pulverschneerutscher“
Die Zillertaler Gletscherbahn teilte auf Anfrage der „Krone“ von Montag erst am Dienstagmorgen mit, dass es sich am vergangenen Freitag um keinen Lawinenabgang, kein Schneebrett, sondern um einen Pulverschneerutscher mit ca. 40 cm Schneehöhe gehandelt habe. Weiters heißt es seitens der Gletscherbahn: „Über die Leitstelle Tirol haben wir von dem Schneerutscher erfahren und auch, dass keine Maßnahmen erforderlich sind und keine Personen, verletzt, verschüttet, etc… sind. Daraufhin haben wir uns zur Stelle begeben und aufgrund der schlechten Witterungs- und Sichtverhältnisse die Piste gesperrt. Die Piste wurde am Samstag, nach den Sicherungsarbeiten und der Beurteilung der Lawinenkommission, wie alle anderen Pisten auch, wieder regulär geöffnet. Die Lawinensicherheit im Skigebiet wird von der zuständigen Lawinenkommission laufend beurteilt, das heißt, so wie im konkreten Fall, bei länger andauerndem starkem Schneefall, mehrmals täglich.“

Laut Aussendung der Polizei handelte es sich freilich sehr wohl um eine Lawine mit einem teilverschütteten Kind und einem Ablauf des Ereignisses wie am Beginn dieses Beitrags beschrieben.

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