Höher als erwartet

Volksbanken AG 2011 mit 1,34 Mrd. Euro Rekordverlust

Österreich
05.04.2012 17:02
Die angeschlagene Volksbanken AG (ÖVAG) hat nun erstmals die Zahlen für 2011 veröffentlicht: Der Rekordverlust summierte sich auf stolze 1,34 Milliarden Euro – und fiel somit noch etwas höher als erwartet aus. Grund dafür sind vor allem hohe Abschreibungen der Beteiligungen. Der Staat, der künftig 43 Prozent an der Bank hält, schickt jetzt erfahrene Manager in den Aufsichtsrat.

Nur ein radikaler Kapitalschnitt und eine Teilverstaatlichung lassen das Spitzeninstitut der Volksbanken jetzt weiterleben. Im April muss der Bund neu einschießen, der Staat übernimmt mitsamt eines mehr als 40-prozentigen Aktienpakets in der ÖVAG für die nächsten Jahre das Ruder.

Den erlösenden Kapitalschnitt gibt es in der Hauptversammlung der ÖVAG am 26. April. Danach schmilzt der Riesenverlust auf 53,5 Millionen Euro zusammen, wie am Donnerstag bekannt gegeben wurde. Der Preis ist hoch: Die Kapitalherabsetzung um 70 Prozent heißt, dass 700 Millionen der ersten Staats-Milliarde weg sind, die seit 2009 in der ÖVAG liegen.

Mehrere riesige Bilanzlöcher
Als größte Brocken in dem Bilanzabschluss 2011 schlägt sich die marode Rumänien-Tochter mit rund 300 Millionen Euro zu Buche. Die Fusion mit der Investkredit belastet die Bilanz mit weiteren 320 Millionen Euro, und auch der Verkauf der Ostbeteiligungen an die russische Sberbank endete unterm Strich mit einem Verlust von 160 Millionen Euro. Zusätzlich belasteten die Abwertung der Griechenland-Anleihen (160 Millionen Euro) und der CDS (Credit Default Swaps) – Letztere waren bisher als Finanzgarantien erfasst - das Ergebnis.

Bank bekommt auch neue Aufseher
Mit der Teilverstaatlichung der Volksbanken AG geht in knapp drei Wochen dann auch ein Austausch der Aufseher einher. Im neuen, um ein Drittel reduzierten Aufsichtsrat werden vier Vertreter des Bundes sitzen: die Ex-EZB-Direktorin und amtierende Aufsichtsrätin der Banken-ÖIAG Fimbag, Gertrude Tumpel-Gugerell, der Ex-Bank-Austria-Vorstand Franz Zwickl sowie Wirtschaftskammer-Vize Hansjörg Schelling und Klaus Kumpfmüller von der Bundesfinanzierunsagentur. Die Neubesetzung des Vorstandes ist weiter offen.

Begonnen hat das Desaster, nachdem die ÖVAG 2005 die Investkredit mitsamt der Kommunalkredit gekauft hat. Die Kommunalkredit-Mehrheit musste 2008 um einen Euro dem Bund umgehängt werden. Anfang 2009 musste das erste Mal Staatsgeld in die ÖVAG eingeschossen werden. Davon ist der größte Teil jetzt abzuschreiben.

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