Die Opposition im Tiroler Landtag ist wegen der Kostenexplosion auf 250 Millionen Euro beim neuen MCI sauer auf Georg Dornauer. Dieser will eine Nachdenkpause von einem halben Jahr. Eine etwaige Auflösung der Verträge würde keine Kosten zur Folge haben.
Mit einer dringlichen Anfrage wollten die Oppositionsparteien in der Landtagssitzung am Donnertag Licht ins Dunkel zur massiven Kostenexplosion beim Neubau des Management Center Innsbruck (MCI) bringen. „Wie kommt die aktuell debattierte Kostenexplosion zustande? Sie sprechen davon, den Neubau auf Eis zu legen, was bedeutet das? Und Kosten in welcher Höhe entstehen, wenn das Land Tirol den Vertrag mit der Totalunternehmer-Arbeitsgemeinschaft Porr Ortner aufkündigt?“, lauteten drei der fünf Fragen, die an LHStv. Georg Dornauer gestellt wurden.
Im Laufe der Monate bin ich draufgekommen, dass das Projekt so nicht umsetzbar ist.
Georg Dornauer
Dornauer entschuldigt sich
Für viel Licht konnte der Tiroler SPÖ-Chef aber nicht sorgen. „Vor einem Jahr, als ich das Projekt übernommen habe, betrugen die Kosten 135 Millionen Euro. Im Laufe der Wochen und Monate danach bin ich draufgekommen, dass es so nicht umsetzbar ist. Ich stehe nicht an, mich zu entschuldigen.“ Darüber hinaus verteidigte sich Dornauer damit, dass er im Frühjahr Änderungswünsche der Stadt, der Architekten sowie des MCI selbst berücksichtigen musste. „Und einige der beteiligten Parteien bei der Unterzeichnung der Vereinbarung wollten plötzlich nichts mehr davon wissen.“
„Ist eine Respektlosigkeit gegenüber dem Landtag“
Apropos Vereinbarung: Die Opposition kritisierte vereint, dass „es nicht sein kann, dass wir keinen Einblick in den Vertrag bekommen. Das ist eine Respektlosigkeit gegenüber dem Landtag. Wie sollen wir so ein plötzlich 250 Millionen Euro teures Projekt absegnen?“ Auf den Punkt brachte es Liste-Fritz-Klubobmann Markus Sint mit der Feststellung, dass „das MCI nicht Pfusch am Bau, sondern Pfusch ohne Bau“ sei.
„Man bekommt das Gefühl, dass jemand eine Gelddruckmaschine erfunden hat. Die Öffentlichkeit tappt hier völlig im Dunkeln. Das ist ein Debakel für das Land Tirol. Den Vertrag offen zu legen, ist wohl das Mindeste“, so der Grünen-Klubobmann Gebi Mair.
Schreiben wir das Projekt neu aus und schauen es uns an.
Evelyn Achhorner
Nachdenkpause von einem halben Jahr
Vor einem etwaigen neuen Standort für das neue MCI warnte LA Evelyn Achhorner (FPÖ). „Schreiben wir das Projekt neu aus und schauen es uns an.“ Wie es mit dem Neubau nun weitergeht, ist weiterhin unklar. Dornauer pocht auf eine Nachdenkpause von einem halben Jahr und will die Innsbrucker Gemeinderatswahlen abwarten. Immerhin sagte er zu einer etwaigen Auflösung des Vertrags, dass diese keine Kosten nach sich ziehen würde.
Übrigens: Laut MCI-Rektor Andreas Altmann „wird wohl eher Rom neu erbaut, bevor das neue MCI steht“.
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