Kinderbetreuung kostet Eltern in den Gemeinden derzeit unterschiedlich viel – oder wenig. Die Opposition im Landtag befürchtet, dass bei einem Ausbau des Angebots Mehrkosten auf die Eltern zukommen. Das Land hat eine Vorstellung davon, wie ein leistbares Angebot aussehen könnte.
Das Recht auf Kinderbildung und -betreuung soll bis spätestens zur planmäßig 2027 stattfindenden Landtagswahl umgesetzt sein. Die dafür zuständige Bildungs-LR Cornelia Hagele ist zuversichtlich, dass sich das ausgeht – obwohl die Opposition im Landtag bislang noch keinerlei Fortschritte ausmachen konnte. „Von einer Vermittlung eines Betreuungsplatzes fehlt jede Spur. Jetzt droht sogar eine Verbitterung der Eltern, denn die Kinderbetreuung könnte in manchen Orten teurer und weniger werden“, zeigte die Grüne LA Zeliha Arslan in der Fragestunde im Landtag auf.
„Lassen uns das Projekt nicht schlechtreden“
„Alles wird sofort schlechtgeredet von der Opposition. Das ist weder fair noch richtig“, konterte Hagele gestern. Gemeinden könnten Gratis-Angebote weiterhin beibehalten. Man wolle ein leistbares Angebot schaffen, „es ist aber nicht kostenfrei“. Ziel sei eine Harmonisierung der Tarife. Für einige könnte es teurer werden, für andere „viel billiger“.
Leistbar ist ein dehnbarer Begriff. Leistbarkeit im Denken der Menschen geht zwischen 100 und 300 Euro hin und her.
Bildungs-LR Cornelia Hagele
Hohe Kosten pro Betreuungsplatz
Als geeigneten Tarif nannte Hagele rund einen Euro pro Betreuungsstunde. Weil die Vormittage in Kindergärten kostenlos sind, seien nur Nachmittage zu bezahlen. Hier rechnet Hagele mit Kosten zwischen 50 und 100 Euro bei 40 Stunden Betreuung. Anders sei es im Kinderkrippenbereich, wo auch der Vormittag zu bezahlen ist. „Da sind wir in vielen Gemeinden aber schon jetzt teurer.“ Auf die Gemeinden kommen ebenfalls Kosten zu: Ein Kinderkrippenplatz kostet statistisch gesehen 12.850 €, ein Platz im Kindergarten 6800 € und im Hort 6750 €. „Ein Ausbau der Kinderbetreuung in Tirol bleibt trotz leicht sinkender Geburtenzahlen dringend notwendig“, betonte Hagele.
Angebot wird stark nachgefragt
Mehr als 42.000 Kinder wurden 2023/24 in Betreuungseinrichtungen versorgt – so viele wie noch nie. Besonders bei den unter 2-Jährigen wachse die Zahl stark. 6460 Personen seien in diesem Bereich tätig. „Kinderbetreuung darf für Eltern und Gemeinden nicht zur Kostenfalle werden“, warnte die Liste Fritz. „Statt Verbesserungen rollt eine Belastungswelle auf die Eltern zu“, sagten die Grünen.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.