Reichweiten-Problem

Gutachter „zerpflückt“ bei Prozess ein E-Auto

Oberösterreich
31.10.2023 09:00

Eine Innviertler Familie musste vor Gericht ziehen, weil ihr Elektro-Van nicht so weit kam wie angegeben. Dort stellte ein Gutachter dem Citroën kein gutes Zeugnis aus. Doch der Konzern schweigt weiter, reagiert nicht und verweigert so eine außergerichtliche Lösung.

Es ist ein eigenartiges Bild im Saal 316 am Landesgericht Linz. Vor dem Richter sitzt auf der einen Seite ein Innviertler Familienvater, der einen kleinen Betrieb hat, mit seinem Anwalt. Auf der anderen Seite sitzen ein Autohändler aus dem Innviertel und ein Vertreter eines großen Linzer Autohauses. Wer beim Prozess fehlt, sind die Vertreter von Citroën.

Auto erst zwei Jahre alt
Dabei geht es vor Gericht um ein Auto dieser Marke. Vor zwei Jahren hat sich eine fünfköpfige Familie aus dem Innviertel einen elektrischen Citroën gekauft. Doch das Fahrzeug sorgte schnell für Frust, die Reichweite war viel geringer als angegeben, das Auto hatte Macken, lässt sich mittlerweile nicht mehr vernünftig aufladen. Weil alle Versuche einer Einigung scheiterten, zogen Patrick und Nathalie Feichtenschlager vor Gericht.

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Ich weiß nicht, wie der Autohersteller auf die angegebene Reichweite kommt. Das kann sich nicht ausgehen.

Gutachter Hermann Steffan

Akku reicht nur für 199 Kilometer
Dort wurde am Montag fast zwei Stunden lang das Gutachten eines Sachverständigen durchgeackert. Es stellt dem Fahrzeug kein gutes Zeugnis aus. Es habe eine Reichweite von nur 199 Kilometern, und vor allem der Akku entspreche nicht der Bestellung. Die Familie wollte eine Kapazität von 75 kWh, der verbaute Akku erreicht aber nur 58,5 kWh. Kurios: Selbst mit dem größeren Akku würde man niemals die im Prospekt von Citroën versprochenen 400 Kilometer Reichweite schaffen. „Ich weiß nicht, wie der Autohersteller auf die angegebene Reichweite kommt. Das kann sich nicht ausgehen“, wunderte sich der Gutachter mehr als einmal.

Richter Gerald Rüger versuchte am Ende noch einmal, eine Einigung zu erreichen. Doch die Autohändler winkten ab, mit dem Verweis, dass Citroën sich zu dem Fall nicht äußert. Also müssen die Feichtenschlagers weiter warten – und das wohl noch länger. Innerhalb von zwei Monaten ergeht ein schriftliches Urteil, dann wird es wohl Einsprüche geben...

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