Das Emirat Katar hat nach eigenen Angaben durch Vermittlung eine Abmachung zur Rückkehr von vier ukrainischen Kindern aus Russland in ihre Heimat erzielt. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs sind Tausende Kinder verschleppt worden.
Die katarische Staatsministerin für internationale Zusammenarbeit, Lolwah Al-Khater, teilte am Montag mit, die Abmachung zur Rückkehr der Kinder könne nur ein erster Schritt sein. Aber das Verhalten beider Seiten während der Vermittlungsmission sei ermutigend gewesen.
Kinder in Botschaft untergebracht
Nach Angaben eines mit dem Vorgang vertrauten Diplomaten blieben die Kinder im Alter zwischen zwei und 17 Jahren in der katarischen Botschaft in Moskau, während Doha zwischen den Behörden vermittelte. „Sowohl ukrainische als auch russische Beamte haben sich kooperativ gezeigt, um die Sicherheit der Kinder und ihre Ausreise in die Ukraine zu gewährleisten“, sagte der Diplomat.
Unter den Kindern ist eines, dessen Mutter in Russland inhaftiert wurde, sowie ein Kind, das bei Kriegsbeginn im Februar 2022 in einem russischen Krankenhaus lag und den Kontakt zu seiner Mutter verlor.
Tausende Kinder verschleppt
Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag hatte im März Haftbefehl gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und dessen Kinderrechtsbeauftragte Maria Lwowa-Belowa wegen der mutmaßlichen Verschleppung Tausender ukrainischer Kinder nach Russland erlassen. Russland erkennt den IStGH allerdings nicht an. Die ukrainischen Behörden haben bisher mehr als 19.000 Kinder identifiziert, die seit Kriegsbeginn im Februar 2022 zwangsweise umgesiedelt wurden.
Lwowa-Belowa bestätigte die Einigung unter Vermittlung von Katar am Montag nicht. Bei einer Pressekonferenz begrüßte sie aber Katars Vermittlerrolle in den Gesprächen mit der Ukraine, auch hinsichtlich des „Prozesses zur Wiedervereinigung von Kindern“. Sie wies erneut Vorwürfe zurück, dass Kinder aus der Ukraine unter Zwang nach Russland gebracht würden.
Katar häufig als Vermittler
Katar spielt in zahlreichen internationalen Konflikten eine Vermittlerrolle. Die an Gas reiche Golfmonarchie hatte etwa Anteil daran, dass vergangenen Monat ein Gefangenenaustausch zwischen dem Iran und den USA zustande kam.
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