Bericht bestätigt

„Leider absehbar“: Party-Exzesse im Jugendhäfen

Österreich
19.08.2025 20:00

Die Volksanwaltschaft übt seit Baubeginn des Gefängnisses Münnichplatz in Wien-Simmering heftige Kritik: Jetzt liegt die Bestätigung des Justizministeriums vor, dass es jede Menge Missstände gab. „Das Projekt ist seit Beginn ein logistischer Bauchfleck“, sagt Gaby Schwarz.

Gaby Schwarz wurde nicht müde, davor zu warnen – jetzt ist es offenbar eingetreten. Das „Projekt Münnichplatz“ ist laut der Volksanwältin völlig aus dem Ruder gelaufen. Jugendliche Straftäter sollten hier in Wien-Simmering resozialisiert werden, nachdem eine entsprechende Anstalt in Gerasdorf geschlossen worden war.

Doch das neue Jugendgefängnis ist bis heute (nicht nur baulich) eine Baustelle, ausreichend Justizbeamte – für anfangs elf Insassen im Jänner 2025, die im März auf 21 aufgestockt wurden – gab und gibt es nicht. Wohl völlig unterbeschäftigt, unbeaufsichtigt und furchtbar gelangweilt, machten sich die kriminellen Burschen kurzerhand eigene Gesetze.

Irgendwie verständlich, wenn Radios in den Zellen nicht funktionieren, Wandtelefone am Gang tot sind und die Zimmertüren am Nachmittag verschlossen werden, weil es keine „Betreuung“ gibt. Besuche gab es überhaupt nur einmal pro Woche.

„Es war ein Pulverfass“
Ein Pulverfass, das bereits im Jänner explodieren sollte: Freunde oder „Fans“ der Häftlinge versammelten sich am Gefängniszaun, um wilde Partys zu feiern – zwei kletterten sogar darüber und plauderten am Grüngelände vor den Mauern der Anstalt mit Insassen, die angeblich ihre Füße aus den Fenstern baumeln ließen. Die Rede war auch von Drogen, die durch die Luft in die Hafträume geschleudert wurden.

Zitat Icon

Um künftig zu verhindern, dass Zivilisten über den Anstaltszaun klettern, wird ein Zaun versetzt und zusätzliche Bepflanzung angelegt. Diese Maßnahmen wären vor Inbetriebnahme notwendig gewesen. Dass jetzt nachgerüstet werden muss, unterstreicht meine Kritik, dass die Realisierung des Projekts Münnichplatz seit Beginn ein logistischer Bauchfleck ist.

Gaby Schwarz, Volksanwältin

Eine offizielle Bestätigung seitens des Justizministeriums, trotz eingeleiteten Prüfverfahrens, gibt es dazu aber noch nicht. Fakt ist jedoch, dass es zu Schlägereien zwischen – von der Anstaltsleitung als „Störer“ bezeichneten – fünf Insassen kam. Die Exzesse sollen jetzt mit diesen Maßnahmen gestoppt werden: verstärkte Polizeikontrollen, Fenstersperren in den Hafträumen, ein höherer Zaun zum Areal, um Partytreffen zu verhindern. Und: Insassen mit „lautem Organ“, die gerne aus dem Fenster rufen, werden Richtung Innenhof verlegt.

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