Technische Probleme

PR-Desaster: Evakuierung mit C-130 gescheitert

Politik
11.10.2023 13:38

„Wir holen die Österreicher aus Israel nach Hause!“, lautete die markige Ansage von Bundeskanzler Karl Nehammer (siehe Instagram-Posting unten) noch am Dienstag. Es blieb vorerst beim Versuch.

Medientermine, Instagram-Postings, markige Ansagen: Noch bevor am Mittwoch um 10.30 Uhr eine C-130 des Bundesheeres Richtung Zypern und in weiterer Folge Tel Aviv aufbrechen sollte, legten sich die PR-Profis der Bundesregierung kräftig ins Zeug. Wozu die Energie dann nicht mehr reichte: die eigentliche Rettungsaktion.

Die Unglücksmaschine am Mittwoch in Linz, umringt von Feuerwehrfahrzeugen (Bild: Matthias Lauber)
Die Unglücksmaschine am Mittwoch in Linz, umringt von Feuerwehrfahrzeugen


Statt am Mittwochvormittag - fünf Tage nach Beginn der Israel-Krise - zur groß angekündigten Evakuierungsmission aufzubrechen, blieb die C-130 „Hercules“ einmal dort, wo sie war: am Vorfeld von Linz-Hörsching. „Rauch im Cockpit“ verzögerte laut Bundesheer-Aussendung den Abflug der langsamen Maschine, die ohnehin rund vier Stunden für die Strecke zum zypriotischen Flughafen Paphos gebraucht hätte. Als erste Maßnahme will man seitens der Regierung nun eine private Maschine organisieren, um die Flüge durchzuführen.

Es blieb vorerst beim Versuch. (Bild: Matzl / BKA Krone KREATIV,)
Es blieb vorerst beim Versuch.

Dramatische Szenen in Linz
Ein Amateurfilmer hat indes die dramatischen Minuten in Linz kurz vor dem geplanten Abflug festgehalten: Wegen des Rauchs musste die Laderampe der Maschine am Boden geöffnet werden, Feuerwehren rückten an. Dem Vernehmen nach seien auch die Personen an Bord von der Rauchentwicklung betroffen gewesen.

Video vom Feuerwehreinsatz in Linz:

Polen evakuiert seit Sonntag
Der ursprüngliche Plan: Von Zypern aus hätten Pendelflüge nach Tel Aviv stattfinden sollen. Dass heute, Mittwoch, noch ein Rettungsflug von Zypern nach Israel stattfinden wird, daran glauben auch im Bundesheer nur noch wenige. Zum Vergleich: Polen begann bereits am Sonntag erfolgreich, mit „Hercules“-Maschinen des Militärs Staatsbürger aus Tel Aviv auszufliegen.

Wartende am Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv (Bild: APA/AFP/GIL COHEN-MAGEN)
Wartende am Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv

Bis Zypern und nicht weiter
Unklar war zunächst auch, wie viele Personen überhaupt gerettet werden wollten. Von rund 200 ausreisewilligen Österreichern ging man Anfang der Woche aus, doch diese wären lediglich nach Zypern evakuiert worden - und hätten sich auf eigene Faust um die Weiterreise kümmern müssen.

Wiener wartet vergeblich auf rot-weiß-rote „Hercules“
Einer von ihnen: der Wiener Markus Ponweiser, der aktuell in der nordisraelischen Hafenstadt Haifa auf den Rückholflug des Bundesheeres wartet. Wann genau die Maschine aus dem mehr als 100 Kilometer entfernten Tel Aviv am Mittwoch Richtung Zypern abheben wird, war ihm - wie auch dem Bundesheer - unklar. „Ich weiß nicht, wann der Flug geht. Sobald ich darüber informiert werde, setze ich mich in den Zug nach Tel Aviv“, sagte Ponweiser, der eigentlich diese Woche ein Masterstudium in Haifa beginnen wollte, zur APA.

Eine weitere Auffälligkeit: der Wankelmut des Kanzlers. Noch am Montagnachmittag bestand er vor Journalisten darauf, dass „Luft-, Land- und Seewege“ aus Israel hinaus offen wären und Evakuierungsflüge nicht notwendig seien. Nur zwölf Stunden später will er „ein Machtwort“ gesprochen haben, um nun „die Österreicher heimzuholen“.

Die „Krone“ informiert weiterhin, ob wir nun „die Österreicher aus Israel nach Hause holen“. Oder ob die Wartenden nicht doch lieber ein Flugticket für einen Linienflug lösen sollten.

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