Massiver Sparkurs

D: Nokia Siemens Networks streicht ein Drittel der Jobs

Web
01.02.2012 10:48
Der angeschlagene Netzwerkausrüster Nokia Siemens Networks (NSN) will in Deutschland 2.900 Stellen streichen und damit fast ein Drittel aller Jobs im Land abbauen. Zudem soll ein Großteil aller Standorte geschlossen werden, darunter auch der mit Abstand größte in München. Weltweit sollen 17.000 von zuletzt 74.000 Jobs gestrichen und zahlreiche weitere Standorte geschlossen werden.

Die Gewerkschaft IG Metall kündigte Widerstand an, die bayerische Staatsregierung kritisierte NSN scharf. Der deutsche Wirtschaftsminister Philipp Rösler will jedoch nicht eingreifen. Er halte sich bei unternehmerischen Entscheidungen in den Regionen zurück, sagte Rösler in München.

Wie das kriselnde Unternehmen am Dienstag mitteilte, soll das Geschäft in Deutschland künftig auf die fünf Standorte in Berlin, Bonn, Bruchsal, Düsseldorf und Ulm konzentriert werden. Die übrigen 30 Niederlassungen im gesamten Bundesgebiet sollen geschlossen werden. Darüber, wie die Stellen abgebaut werden, werde NSN rasch Gespräche mit dem Betriebsrat aufnehmen, sagte ein Konzernsprecher. Nach einer Mail am Mittag waren die Mitarbeiter in München auf einer Versammlung von der Geschäftsführung informiert worden.

Eine Milliarde Euro Ersparnis pro Jahr erhofft
NSN ist eine Tochter des finnischen Handyherstellers Nokia und des deutschen Elektroriesen Siemens. Der seit Jahren schwächelnde Konzern hatte bereits Ende November nach einer weiteren Milliardenspritze der Eigentümer Pläne für eine umfassende Schrumpfkur vorgestellt. Weltweit sollen 17.000 Jobs gestrichen und zahlreiche Standorte geschlossen werden. NSN hatte zuletzt rund 74.000 Mitarbeiter. Das Unternehmen will mit den Plänen jährlich rund eine Milliarde Euro sparen.

Konzentration auf schnelle mobile Netze
Die Gewerkschaft hatte die Abbaupläne und die Informationspolitik der Firmenleitung bereits im November heftig attackiert. Laut IG Metall hat NSN seit dem Start im April 2007 in Deutschland bereits mehr als 5.000 Arbeitsplätze abgebaut. Schuld sei das Management. Nun will NSN sein Geschäft komplett auf schnelle mobile Netze ausrichten, andere Unternehmensbereiche wie etwa das Festnetz-Geschäft werden entsprechend weichen müssen.

Mutterkonzerne haben Geldhahn zugedreht
So will NSN bis Ende 2013 eine Milliarde Euro pro Jahr sparen. Bis dahin soll auch der Abbau der 17.000 Jobs abgeschlossen sein. Erst im vergangenen Jahr hatten Nokia und Siemens zusammen eine Milliarde in ihr Dauersorgenkind gesteckt. Der Netzwerkausrüster kommt seit Jahren auf keinen grünen Zweig und leidet unter einem harten Preiskampf sowie scharfer Konkurrenz. Die Suche nach einem Käufer für die schwierige Tochter haben Nokia und Siemens bereits einmal abgesagt. Auch eine weitere Geldspritze werde es nicht geben, hieß es Ende November 2011.

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