„Österreichs Junge sind weltoffen, wertkonservativ und vorsichtig“, sagte Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) am Donnerstag. Sie präsentierte den neuen Jugendbericht, für den 16- bis 29-Jährige befragt wurden. Die Ergebnisse seien zum Teil widersprüchlich.
Generell sei durch die diversen Krisen der vergangenen Jahre die „Selbsterhaltung“ in den Mittelpunkt gerückt, sagte Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier. „Selbstloser Individualismus“ stehe dabei dem Wunsch nach Gemeinwohl gegenüber. Als besonders wichtig würden die Befragten (57 Prozent) Gesundheit ansehen.
Fast jede zweite Person (49 Prozent) wünscht sich ein Eigenheim, wobei es hier Geschlechtsunterschiede gibt. 59 Prozent der weiblichen Befragten wollen einmal Eigentum haben, aber nur 39 Prozent der männlichen. Diese Unterschiede gibt es auch bei Fragen nach dem Leben auf dem Land oder Kinderwunsch. Eine mögliche Erklärung sei die unterschiedliche Sozialisation von Mädchen und Buben, sagte Heinzlmaier.
Plakolm: Nur 20 Stunden arbeiten „gefährlich“
Staatssekretärin Plakolm betonte, dass es schwierig sei, sich Eigenheim zu finanzieren: „Die aktuelle Kreditlinie halte ich für gefährlich und realitätsfern.“ Zudem seien hohe Baukosten und Zinsen problematisch, viele würden deshalb resignieren. Als „gefährlich“ bezeichnete es die Politikerin, dauerhaft nur 20 Stunden zu arbeiten. „Wir brauchen Motivation für Anstrengung.“
Sorgen bereiten den jungen Österreicherinnen und Österreichern laut dem Bericht die Teuerung (44 Prozent), Inflation (35 Prozent) und Kriege (34 Prozent). Danach folgen Klimawandel (29 Prozent) und psychische Gesundheit (28 Prozent). „Junge denken eher ans Klima und sind liberaler in Migrationsfragen - da gibt es einen massiven Unterschied (im Vergleich zu älteren Menschen)“, sagte Heinzlmaier.
FPÖ: „Soll nicht auf eigene Generation hinhauen“
Während einige Organisationen nach der Präsentation des Berichts auf ihre Forderungen wie mehr kassenfinanzierte Plätze für Psychotherapie (SOS Kinderdorf) oder mehr politische Mitbestimmung (Österreichische Gewerkschaftsjugend) für Jugendliche hinwiesen, kritisierten andere Plakolm persönlich. Sie solle etwa junge Menschen bei Anliegen wie Wohnen ernst nehmen (Sozialistische Jugend) und nicht auf die „eigene Generation hinhauen“ (FPÖ, Claudia Plakolm ist 28 Jahre alt, Anm.). Die NEOS luden Plakolm zu einem gemeinsamen Jugendgipfel ein.
Für die Ergebnisse wurden Daten aus mehreren Vorstudien zusammengefasst, die Daten wurden drei Jahre lang von verschiedenen Forschungsinstituten gesammelt. Es handelt sich um den achten „Bericht zur Lage der Jugend in Österreich.“
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